Da fühlt man sich doch gleich wie Zuhause: Deutsche Architektur, Fachwerkhäuser, Schweinebraten und Volksfeste. Dass in Ländern wie beispielsweise Namibia auch heute noch viele deutsche Einflüsse zu spüren sind, sei es in Form der deutschen Sprache oder deutsche Städte- und Straßennamen, ist bekannt. Es gibt aber auch noch einige andere weniger bekannte Flecken dieser Erde, wo deutsche Tradition hochgeschrieben wird und von deren Existenz die meisten Deutschen vermutlich nicht einmal etwas ahnen. Wer also ein leckeres Stück Schwarzwälder-Kirsch-Torte genießen möchte, kann dies statt im Schwarzwald auch einfach in Chile, Brasilien oder den USA tun. Die Ursache für die „verdeutschten“ Städte in Nord- und Südamerika ist die deutsche Kolonisation mit deutschen Immigranten vor vielen Jahrzehnten.
Wer bei Brasilien nur an den Karneval von Rio und die Copacabana denkt, der hat noch nie von der Stadt „Blumenau“ im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina gehört. Die Fachwerkarchitektur lässt fast glauben, man sei mitten im Schwarzwald, derweil ist man in Brasilien gelandet. Die Großstadt ist vor allem für ihr gigantisches Oktoberfest bekannt, dem zweitgrößten Straßenfest von Brasilien gleich nach dem Karneval in Rio. Es gibt hier unter anderem Bier, das nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird und viele Restaurants die Schnitzel oder Bratwurst anbieten.
Wer gerne bayerisches Flair außerhalb Bayerns erleben möchte, kann dies in Michigan unweit von Detroit, genauer gesagt in „Frankenmuth“ in den USA tun. Fernab vom deutschen Bayern lebt hier ein Stückchen „Klein-Bayern“ weiter. Auch hier würde man sich sofort wie daheim fühlen, deutsche Architektur und deutsche Straßenamen soweit das Auge reicht.
Aber auch im Bundesstaat Texas kann man deutsche Merkmale finden. Die Städte „New Braunfels“ und „Fredericksburg“ versprühen deutschen Charme. Apfelstrudel und Currywurst zieren die Speisekarten, Fachwerkhäuser wohin man nur schaut. In Fredericksburg wird übrigens auch jedes Jahr Kirmes gefeiert, sowie diverse Schützenfeste und sogar ein echter Christkindl-Markt ist hier beheimatet. New Braunfels wiederum trägt jedes Jahr das „Wurstfest“ als größtes Volksfest der USA aus, wo bei viel Bier in Lederhose und Dirndl bis in die Nacht getanzt wird.
Sogar in Chile sind deutsche Städte vertreten. In der Region Los Lagos mit dem Örtchen „Puerto Varas“ und dem idyllischen Llangquihue-See bekommt man schnell das Gefühl in den Alpen oder gar im Sauerland zu sein. Hier verwöhnen Cafés mit dem Namen „Café Dresden“ oder Restaurants wie „Club Aleman“ mit deutschen Spezialitäten wie Eisbein und Sauerkraut die Gaumen der Deutschland-Liebhaber.
Auch wenn es Spaß macht fremde Kulturen und Traditionen zu entdecken, ist es immer wieder spannend, wieweit sich unsere deutsche Kultur auf der ganzen Welt ausgebreitet hat und was im Lauf der Jahrzehnte daraus geworden ist.