Island Trolle und Elfen

Island Trolle
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Nicht zum ersten Mal mischten sich im August 2016 aufgebrachte Elfen in Straßenbauarbeiten ein. In Island ist der Glaube an Elfen, Feen, Gnome und Trolle, die das Land bewohnen, nichts Ungewöhnliches – Naturschutz und der Glaube an diese Wesen sind auf der Vulkaninsel eng miteinander verbunden. Und in der Tat engagierte das Bauamt von Reykjavik gelegentlich eine Elfenbeauftrage, die mittlerweile verstorbene Erla Stefánsdóttir, der die Welt der für uns paranormal anmutenden Bewohner – von den Isländern „Huldofólk“ genannt – ganz und gar nichts Fremdes war. Und so gab sie hilfreiche Ratschläge, ob an einer bestimmten Stelle des Landes gebaut werden durfte oder nicht. Sie fertigte sogar eine Landkarte an, auf der sie die Orte, an denen Elfen heimisch sein sollen, einzeichnete. Dies sorgte schon mehrfach dafür, dass Baustellen verlegt wurden, um die Naturgeister von Bau- und Straßenlärm fernzuhalten.

Im August 2016 nun trug es sich zu, dass Elfen anscheinend in eine Reihe ebenso auffälliger wie unangenehmer Umstände auf einer Baustelle verwickelt waren. Und das ganz offensichtlich nicht ohne Grund: Bei den entsprechenden Bauarbeiten wurde nämlich ein „Elfenfels“ verschüttet! Die Folgen dieses nachlässigen Umgangs mit dem heiligen Stein ließen nicht lange auf sich warten: Eine Straße wurde überflutet, ein Bauarbeiter verletzte sich, diverse Maschinen waren aufgrund plötzlicher Defekte nicht mehr einsatzbereit. Noch dazu stürzte ein Journalist vor Ort in eine Grube.
Nun, in den alten Überlieferungen gilt der Ort der Baustelle als wichtiges Elfenterritorium. Was tun also, um den geheimnisvollen Wesen wieder den ihnen gebührenden Respekt zu zollen oder vielmehr: um sie zu besänftigen? Der Felsen gehörte wieder freigelegt, und zwar schleunigst! Innerhalb einer Woche war dies getan, auch wurde der Stein bei der Aktion gründlich gereinigt.

Da Elfen zum Alltag in Island gehören – mehr als die Hälfte der isländischen Bevölkerung glaubt an Elfen, und ganze 90% hält deren Existenz immerhin für möglich – kann man an dieser Stelle nur sagen: Man hätte es besser wissen und vermeiden können!

Island Trolle dagegen sind ein bisschen grobmotorisch und können daher auch manchmal Schaden anrichten. Doch in der Regel gelten sie als freundlich und harmlos und haben nur allerlei Blödsinn im Kopf. Sollte mal etwas fehlen, hat es eben ein Troll ausgeliehen und an einer anderen Stelle wieder versteckt. Seien Sie also unbesorgt, in Island geht nichts verloren. Trolle können nur schwer bekämpft werden, da kleinere Wunden schnell heilen und sich felsige Narben bilden. Das einzige, was ihnen zum Verhängnis wird, sind Sonnenstrahlen. Denn dann versteinern sie augenblicklich und werden für den Menschen sichtbar.

Gibt es in Island tatsächlich mythische Erdbewohner? Spätestens bei einer Wanderung durch die neblig mystischen Lavafelder kann man den einen oder anderen unvorsichtigen Troll entdecken.  Sollte dann auch noch die Armbanduhr oder der Autoschlüssel verschwinden und an einer ganz anderen Stelle wieder auftauchen, ist selbst der letzte Zweifler von der Existenz der versteckten Wesen überzeugt.

Zu den Trollen und Elfen in Island