Costa Rica Reisebericht 1 vom 05.04.16 bis 24.06.16
Tag 1, Anreise San Jose, Costa Rica
Nach 11 Stunden über dem Atlantik und 22 Stunden auf den Beinen bin ich im Hotelzimmer in San Jose angekommen. Es ist Nachmittag, obwohl meine Uhr 12 Uhr nachts anzeigt. Erst mal ab in den Pool. So kann der Urlaub beginnen. Mit 14 Teilnehmern ist die Gruppe überschaubar und macht einen netten Eindruck. Auch der Reiseleiter ist sehr sympathisch. Sieht so aus, als würden wir in den nächsten 3 Wochen eine Menge Spaß miteinander haben. Na, dann kann es ja mal losgehen.
Tag 2, Santa Elena Reservat Monteverde
Ich mag das Blau des Himmels. Es passt so gut zur goldgelben Farbe des Grases. Die Vegetation ist jetzt kurz vor der Regenzeit weit trockener als ich erwartet habe. Am Nachmittag geht das Himmelblau in ein Moosgrün über als der Nebelwald des Santa Elena Naturreservates sein dichtes Blätterwald über uns schließt. Wo sich ein paar einzelne Sonnenstrahlen durchmogeln, leuchten Farn und Co. hellgrün auf. Bei einer Wanderung durch den Nebelwald überqueren wir die Wasserscheide zwischen Pazifik und Karibik. Auf der Karibikseite bilden sich dicke weiße Quellwolken entlang der dicht bewachsenen Hänge. Der Reiseleiter entpuppt sich als wandelndes botanisches Lexikon und so wird die 3-stündige Wanderung durch das St. Elena Reservat zu einer äußerst interessanten Exkursion. Bäume sind plötzlich nicht mehr nur Bäume, sondern werden zu vielfältigen Wunderwerken, Baumfarne sind nicht mehr nur Baumfarne, sondern die Dinosaurier der Wälder und unscheinbare Löcher im Boden nicht einfach nur Löcher, sondern Tarantelhöhlen.
Das Heliconia Hotel in Santa Elena ist schön gewählt. Mit riesigen Zimmern und einem fantastischen Ausblick auf den Sonnenuntergang über dem Pazifik.
Tag 3, Santa Helena Reservat Monteverde
Im Santa Elena Reservat gibt es einen Wanderweg, der über unzählige Hängebrücken durch die Baumwipfel führt. Es ist wunderschön, den Nebelwald aus dieser Perspektive zu erkunden. Bromelien, Orchideen, Flechten, Farne, Moose direkt vor der Nase, dauert die Wanderung 2 Stunden. Die Steigerung ist dann noch die Canopy-Runde, bei der man den Nebelwald an einem Drahtseil hängend überfliegt. Per Schwerkraft saust man von einem Baumriesen zum nächsten über das dichte Blätterdach hinweg. 14 Stationen und ein besonderer Kick: das letzte Seil mit 1000 Meter Länge.
Wer nach diesem Adrenalinrausch noch nicht genug hat, kann den Schmetterlingsgarten besuchen oder Kolibris beobachten. Vor Überraschungen ist man in Costa Rica nie sicher. Auf dem Heimweg vom Abendessen überquert ein Faultier die Straße. Aber nicht auf dem Boden, sondern über die Stromleitung. Ein netter Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Der Ort Santa Elena ist der Dreh- und Angelpunkt für Touristen. Eigentlich nur ein winziger Ort aber vollgestopft mit Activity-Agenturen, Restaurants und Supermärkten.
Tag 4, Hacienda Guachipelin, Rincon de la Vieja Nationalpark
Der Rastplatz auf dem Weg zum Nationalpark hat eine gute Marketingstrategie. Die dort wild lebenden Aras ziehen Scharen von Reisebussen an. In den riesigen Mangobäumen tummeln sich die quietschbunten Vögel zur Freude der Touristen, die mit ihren Kameras verzweifelt versuchen, sie einzufangen.
Fürs Mittagspicknick steuern wir einen bei Gruppen eher unbekannten Wasserfall an. Angesichts des idyllischen Pools, lassen wir spontan alles fallen und stürzen uns gleich mal in die erfrischenden Fluten. Es ist so heiß, das es beinahe zischt. Aber das geht beim Rauschen der Fluten ziemlich unter.
In Liberia decken wir uns nochmal mit Lebensmitteln ein. Danach gibt es einen riesigen Ananassmoothy. Hmmmm lecker. Gut dass wir diese Erfrischung schon am Anfang des Urlaubs für uns entdeckt haben, denn sie wird uns im Lauf der Reise noch oft den Tag versüßen.
Die Hacienda Guachipelin beim Rincon de la Vieja Nationalpark ist als Farm kaum mehr zu erkennen. Nur gut, dass die kleinen Holzhäuschen mit den Zimmern rund um Rinder- und Pferdegral angeordnet sind. Man hat direkten Blick auf den Ranchbetrieb. Urlaub auf dem Bauernhof. Hier ist für alles gesorgt. Ein Restaurant für die Abfertigung großer Gruppen, eine Agentur für die Aktivitäten, die hier angeboten werden. Alles ist möglich: Canopy, Reiten, Baden in heißen Quellen und vieles mehr. Sogar eine Ambulanz gibt es hier.
Tag 5, Hacienda Guachipelin, Ricon de la Vieja Nationalpark
Leider ist der Wanderweg zu den heißen Quellen wegen einer Baustelle zurzeit nur zur Hälfte begehbar. Zum Ausgleich turnen auf dieser Hälfte des Weges Klammeraffen und Brüllaffen in den Baumkronen über uns herum. Die heißen Quellen sind dagegen eher unspektakulär.
Am Nachmittag gibt es die Auswahl zwischen einer Wanderung zu einem Wasserfall mit Bademöglichkeit oder einfach Urlaub. Ich entscheide mich für einen 2-stündigen Ausritt, der ebenfalls zu einem Wasserfall führt. Es ist fantastisch. Zusammen mit einem jungen Guide traben wir auf unseren weißen Criollos am Fuß des Vulkans durch die Steppe. Am Ende gelangen wir zu einer kleinen Schlucht, mit einem Wasserfall und einem bezaubernden Pool. Nur ganz wenige Einheimische mit Kindern sind hier. Das Wasser ist erfrischend kühl. Es ist einfach traumhaft! Zuletzt kann sich auch der junge Guide nicht mehr zurückhalten und stürzt sich von den hohen Felsen ins kühle Nass.
Tag 6, Arenal Paraiso Resort und Spa, Vulkan Arenal
Von der pazifischen Seite überqueren wir die Berge, die Costa Rica in zwei Klimazonen einteilt und gelangen auf die feuchtere und fruchtbare Karibikseite des Landes. Der Vulkan Arenal zeigt sich von seiner schönsten Seite. Mächtig, erhaben und in seiner ganzen Pracht steht er einfach da und wacht über die Region. Bei einer kleinen Wanderung zwischen Arenalsee und Vulkan können wir ihn bei schönstem Abendlicht bewundern.
Das Hotel Arenal Paraiso Resort & Spa liegt zu Füßen des mächtigen Kegels. Von den Zimmern kann man den Anblick genießen. Außerdem lädt eine riesige Gartenanlage mit wunderschönen tropischen Pflanzen zu einem Spaziergang und zu einem Bad in diversen heißen Quellen ein. Ein Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Tag 7, Arenal Paraiso Resort und Spa, Los Chiles
Zuckerrohrplantagen und Ananasfelder säumen den Weg nach Los Chiles an der Nicaraguanischen Grenze. Auf der fruchtbaren karibischen Seite der Gebirge, die Costa Rica der Länge nach teilen, ist die Landschaft geprägt von Landwirtschaft. Papayas, Ananas, Mango, und Bananen, Palmfrüchte und allerlei exotische Früchte werden am Straßenrand angeboten. Die riesigen Leguane, die an einer Raststätte auf den Bäumen wohnen, haben damit aber nichts zu tun. Hier hat offensichtlich jemand die Dinosaurier frei gelassen.
Bei einer geruhsamen Bootsfahrt auf dem Rio Frio lassen sich verschiedene Vögel am Ufer entdecken. Außerdem lauern im Treibholz Kaimane, eine Schildkröte, Basilisken und diverses Getier. In den Bäumen tummeln sich die Affen. Auch hier überrascht uns der Reiseleiter mit einem enormen Fachwissen. Keine Tier bleibt unerkannt, keine Frage unbeantwortet.
Tag 8, Laguna de Lagerto Lodge
Wir lassen den beeindruckenden Vulkan Arenal hinter uns und visieren die abgelegene Regenwaldlodge an. Es wird immer wärmer, je weiter wir nach Norden Costa Ricas kommen. Jede Bewegung treibt den Schweiß aus den Poren. Duschen ist zwecklos. Weitläufige Ananasplantagen säumen den Weg. Die Straßen sind gut in Schuss. Das Land wirkt organisiert und aufgeräumt. Die obligatorische Plastiktüte fliegt zwar auch hier durch die Gegend, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Auch die Infrastruktur macht einen ordentlichen Eindruck. In allen Orten gibt es Schulen und Supermärkte. Die Menschen sind ehrlich freundlich und bemüht. Erst kurz bevor wir die Laguna de Lagarto Lodge erreichen beginnt der Regenwald. Aber auch hier gibt es noch Dörfer und Farmen.
Die Laguna de Lagarto Lodge liegt sehr idyllisch umgeben von einem Weiher mitten im Grünen. Von den Holzterrassen rund um die Zimmer kann man die Vögel und die Natur bequem aus der Hängematte heraus beobachten. Abends geht der lustige Nachtwächter Henry mit den Gästen Kaimane füttern. „Mama hässlich“, „Agressivo“ und „Eva“ kommen auf Zuruf angeschlürft und holen sich – sehr zur Freude der Gäste – ihre Häppchen ab.
Tag 9, Laguna de Lagarto Lodge
Es ist warm hier am Rand des Regenwalds. Der nächtlichen Geräuschkulisse könnte man ewig zuhören. Was das wohl alles für Tiere sind, die wir hier hören? Am Morgen mache ich mich auf den Weg durch den Wald. So ganz alleine kann man den Regenwald mit allen Sinnen genießen. Sehen, Hören, Fühlen und Riechen. Ein paar Erdbeerfröschchen hüpfen über den Weg und die Vögel rascheln im dichten Kronendach.
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und es ist kein Problem, die Zeit auszufüllen. Der Garten rund um die Lodge gleicht einem botanischen Garten und bietet jede Menge Fotomotive. Außerdem gibt es mehrere Weiher (Lagunen), die man mit einem Paddelboot abfahren kann. An der Vogelfutterstelle würde man am liebsten den ganzen Tag sitzen, um die prächtig schillernden Kolibris und die exotischen Vögel zu beobachten. Oder einfach nur in der Hängematte abhängen. Es ist ein schöner Platz für eine Auszeit.
Tag 10, Sarapiquis Rainforest Lodge, Sarapiqui
Das Schöne bei dieser Reise ist auch, dass die Fahrstrecken von einer Unterkunft zur nächsten nicht besonders lang sind. Wenn nicht gerade der Besuch von Supermärkten und Banken angesagt ist, ist Zeit für eine kleine Wanderung zwischendurch oder – so wie heute der Besuch einer Bio Ananasplantage. Die zuckersüßen Früchte, sonnenwarm, direkt vom Feld geerntet, haben einen hohen Suchtfaktor. Es gibt sie in allen Variationen: als erfrischender Smoothy, als Kuchen oder, in der Gruppe ebenfalls sehr beliebt, in Form einer Pina Colada.
Die Sarapiquis Rainforest Lodge gleicht eher einer Siedlung in Afrika. Riesige Rondelle mit Kuppeln aus Palmblättern beherbergen die großen Zimmer. Es gibt einen Garten, einen Pool und ein Restaurant.
Tag 11, Hotel Rio Perla, Orosi Tal
Auf dem Weg zum Orosi Tal bietet sich der Besuch der Hauptstadt Costa Ricas, San Jose, an. Im Prinzip gibt es hier aber nichts Überwältigendes zu sehen. Die Innenstadt besteht aus einer Fußgängerzone ohne besonderen Flair und ohne besondere Bauwerke. Wer nichts für diese Art Landeskultur übrig hat, kann San Jose getrost auslassen und beschränkt seinen Besuch auf die Kathedrale von Cartago. Die Kirche hat eine ganz besondere Aura und lässt viele Gläubige beim Betreten auf die Knie fallen.
Hotel Rio Perla ist ganz hübsch und verfügt über einen warmen Pool.