Der deutsche Jakobsweg

Deutscher Jakobsweg
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Ja, es stimmt: Der Jakobsweg verläuft unter anderem auch durch Deutschland, nur wissen das viele erst gar nicht! Es pilgern unzählige Menschen bis Spanien, derweil bahnt sich der berühmteste Pilgerweg der Welt seinen Weg auch auf deutschem Boden, sodass man letztlich fast schon von der Haustüre loswandern kann.

Man kennt den berühmten Jakobsweg oft nur in Verbindung mit Spanien und dem finalen Endpunkt „Santiago de Compostela“, wo auch das Grab des Apostels Jakobus beheimatet ist. Durch Bücher und Kinofilme wurde der Jakobsweg bei uns erst richtig bekannt, wobei die meisten Pilger die Hauptroute durch Spanien wählen, die mittlerweile auch zum UNESCO-Welterbe zählt.

Der klassische Pilgerweg unter dem Namen „Camino Francés“ verläuft von den Pyrenäen bis in den äußersten Nordwesten Spaniens und umfasst eine Strecke von etwa 800 km für die man circa 5 Wochen einplanen sollte. Als Wegekennzeichnung dienen Hinweisschilder mit der gelben Jakobsmuschel, welche Zugleich das Wahrzeichen des Jakobsweges darstellt.

Der „Camino Francés“ wird als DER Jakobsweg schlechthin bezeichnet, da dieser Streckenabschnitt der wohl bekannteste und am meisten begangene ist. Man muss sich den Jakobsweg aber auf der Europakarte wie einen Baum vorstellen, von dessen vielfachen Verästelungen die Wege zusammen führen zu einem gemeinsamen Stamm, der dann letztlich nach Santiago de Compostela führt.

1987 gab es Initiativen, welche die vergessenen Strecken des deutschen Jakobswegs wiederaufleben ließen und somit gibt es auch in Deutschland verschiedene Teilstrecken des deutschen Jakobsweges zu entdecken. Über 30 deutsche Streckenabschnitte ermöglichen es beinahe direkt von der Haustüre aus loszupilgern. Sie ziehen sich quer durchs Land und sind sogar bis nach Österreich und in die Schweiz vernetzt. Die beiden bekanntesten deutschen Jakobswege sind der Lutherweg, der von Worms bis Eisenach durch insgesamt 5 Bundesländer auf 400 km verteilt verläuft, sowie der Crescentia-Pilgerweg, der auf 90 Kilometern durch das bayerische Allgäu mit der wunderschönen Voralpenlandschaft und vielen historischen Klöstern führt.

Da in Deutschland die Einwohner selbst den Jakobsweg vor der Haustüre oft nicht kennen, ist davon auszugehen, dass nicht an jeder Ecke Pilgerherbergen zu finden sind, so wie es in Spanien der Fall ist. Der Jakobsweg in Spanien ist aufgrund der vielen jährlichen Pilger erschlossener und man findet überall spezielle Herbergen und Unterkünfte. In Deutschland kann man aber auf normale Pensionen und Gasthäuser zurückgreifen, die gerade in Bayern zahlreich zu finden sind. Diese sind natürlich viel komfortabler als die einfachen Pilgerherbergen und außerdem wesentlich ruhiger und nicht so überlaufen.

Das Wandern auf dem deutschen Jakobsweg ist ideal um einfach einmal in die Welt des Pilgerns hineinzuschnuppern ohne eine so umfangreiche Planung dem Ganzen zu Grunde legen zu müssen, wie es für die spanische Variante der Fall wäre. In Spanien hat man den Jakobsweg als Finanzquelle entdeckt, so wird dort beispielsweise ein extra Pilgerausweis verkauft, in dem man sich dann die Stempel der einzelnen Stationen der Route als Beweis reinstempeln lassen kann.

Die Motive für die „Herausforderung Jakobsweg“ sind übrigens ganz unterschiedlich: die Suche nach sich selbst oder einen Schicksalsschlag verarbeiten, eine Auszeit oder neue Menschen kennenlernen – die Wanderung auf dem Jakobsweg bleibt eine spirituelle Wanderung und wird dem Pilger seine Grenzen aufzeigen.

Das Wandern selbst, die Besinnung und die Erkenntnis sind auf dem Jakobsweg wichtiger als das Ziel!

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