Ein Häuptling, Krieger und Entdecker saß einst auf einem Hügel und spielte ein Trauerlied auf einer Flöte für seinen im Kampf gefallenen Bruder. Der Hügel heißt Tamatea und ist der Namensgeber des für westliche Zungen unaussprechlichen Ortsnamens: Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu.
Nicht nur die Sprache ist merkwürdig, das ganze Land kann mit Eigenartigkeiten aufwarten. Z. B. gibt es dort dreierlei Sorten von Kiwis. Zum einen die grüne Frucht, die wohl jedermann schon probiert hat. Des Weiteren einen nachtaktiven, flugunfähigen Vogel, der es sogar bis zum Nationalsymbol geschafft hat und – sie ahnen es bereits – der nach den Bewohnern des Landes benannt wurde, die sich, zum Dritten, ebenfalls Kiwis nennen. Und wenn man es noch weiter spinnen will, wird sogar die Währung insgeheim „Kiwi-Dollar“ genannt.
Und wissen Sie, wo es die größte Jedi-Siedlung auf der Erde gibt? Im Jahr 2001 bekannten sich bei einer Volksbefragung ca. 70.000 Kiwis zum Jediismus. Seither ist er dort eine offizielle Religion.
1986 testete A. J. Hacket ein extra dafür entwickeltes Gummiseil und sprang in die Tiefe. 1988 gründete er das weltweit erste kommerzielle Unternehmen für Bungee-Sprünge. Wer möchte, kann noch heute von einer Brücke springen, nur mit einem Gummiseil an den Beinen gesichert.
Und was haben all diese Geschichten nun gemein? Na klar, sie handeln alle in Neuseeland. Den Inseln am anderen Ende der Welt – sofern man bei einer Kugel von einem Ende sprechen kann.
Abel Tasman war es, der Niederländer, der im Jahr 1642 als erster Europäer ein „großes, hoch gelegenes Land“ entdeckte. Aber erst 127 (!) Jahre später traf James Cooks Schiff, die Endeavour, wieder auf Neuseeland. Bis dahin konnten die Einheimischen Maori die Ruhe und Schönheiten der abgeschiedenen Inseln ganz für sich alleine genießen. Was für ein Glück, denn sie waren auch erst ca. 300 Jahren vorher auf die bis dahin unbewohnten Berge gezogen.
Damals war Neuseeland noch nicht so bekannt aber in den letzten 250 Jahren hat sich herumgesprochen wie schön es dort ist und inzwischen kommen die Besucher jährlich.
Neuseeland liegt auf dem Pazifischen Feuerring – noch so eine Besonderheit – und daher köcheln einige der aktivsten Vulkane der Erde dort vor sich hin. Die Erdkruste ist so dünn wie kaum anderswo auf der Welt. Man muss geradezu aufpassen, dass man nicht durchbricht. Nein, so gefährlich ist das nicht. Das Innenleben des Planeten zeigt sich eher in Form von geothermalen Gebieten, Geysiren und heißen Quellen, die sich aber hauptsächlich auf der Nordinsel befinden.
Auf der Südinsel geht es schon nicht mehr so heiß her. Dort ragt der schneebedeckte Mount Cook mit 3.724 m aus der Gebirgskette und nebenan gleich der Mount Tasman mit 3.498 m. Mit siebzehn Dreitausendern kann das Gebirge aufwarten. Kein Wunder, dass die Entdecker es für die Alpen hielten und auch gleich danach benannten. Und das Verrückte daran ist, dass daneben gleich das Meer kommt. Nirgendwo auf der Erde ragen die Gletscher so weit in den Regenwald hinein wie auf der Südinsel Neuseelands.
Womit wir schon bei der nächsten Besonderheit wären, den riesigen Baumfarnen, die in den Regenwäldern Neuseelands vorkommen. Einer hat es sogar zur Nationalpflanze geschafft und eine Abbildung seines noch nicht ganz ausgewickelten Blattes darf auf keiner Neuseeland-Broschüre fehlen.
Haben Sie schon einmal Glühwürmchen gesehen? Seien Sie versichert: noch nie so schöne wie in den Waitomo Höhlen. Wenn Sie diese Katakomben besuchen, fühlen Sie sich wie in einer neuen Galaxie.
Und mögen Sie gerne Pfannkuchen? Dann sollten Sie die Punakaiki’s Pancake Rocks probieren. Dort stapeln sich tausende Pfannkuchen aufeinander – leider inzwischen versteinert, aber dennoch wunderschön anzusehen. Und wenn Sie zur richtigen Zeit kommen, können Sie sogar erleben, wie die aufsteigende Flut spektakulär durch die „Blowholes“ der Pfannkuchenfelsen faucht.
Wir könnten noch viele ebenso verrückte wie schöne Geschichten von Neuseeland erzählen – es wurden seit James Cook ganze Bücher damit gefüllt. Wenn Sie neugierig geworden sind, besuchen Sie die Kiwis einfach selbst. Sie werden so viel Schönes erleben, dass Sie nach Ihrer Reise selbst Bücher über Ihre Erlebnisse schreiben können.
Die faszinierenden Inseln am Ende der Welt selbst entdecken!