„Dark Tourism“- Der neueste Trend!

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Trend heißt nicht immer etwas Gutes, aber es wird zumindest darüber gesprochen. Verbinden die meisten Urlauber ihre Reisen doch mit etwas Schönem und wollen in der besten Zeit des Jahres viel Spaß im Urlaub haben, so gibt es seit einiger Zeit den Trend des „Dark Tourism“. Hier steht das Urlaubsvergnügen an sonnigen und schönen Orten im Hintergrund. Der Fokus liegt hingegen auf düsteren Destinationen mit einer oft schrecklichen Leidensgeschichte oder tragischen Historie.

Und genau das reizt die „Dunklen Touristen“. Mit Absicht wird hier nach gruseligen und oft verstörenden Tatorten gesucht, an dem bereits Menschen unfreiwillig ihr Leben lassen mussten. Statt wunderschönen Sandstränden und idyllischer Natur zählen Kriegsschauplätze, Katastrophenorte, ehemalige Gefängnisse, KZ-Gedenkstätten und Massengräber zu den Hotspots im Urlaub der Dark-Touristen. Die Reisenden sind fasziniert von der Kulisse, die aus den Medien bekannt ist.

Als viel besuchte Plätze des „Dark Tourism“ zählen beispielsweise Tschernobyl oder Fukushima. Nicht selten begeben sich die Reisenden selbst in Gefahr, hier beispielsweise durch die enorm hohe Strahlenbelastung, vor der die Besucher nicht geschützt sind.

Aber auch aktuelle Kriegsgebiete in Syrien und Nordkorea sind ein Magnet für die Dark-Touristen. Wir hörten von Individualreisenden, die sich vor vielen Jahren im Jemen in Regionen begaben, die für die Entführung von ausländischen Besuchern berüchtigt war. Da Entführungen angeblich zur Tradition einiger jemenitischer Völker gehörten und die Entführten vermeintlich wie Gäste behandelt wurden, liesen sie sich also „freiwillig“ entführen. Ein äußerst fragwürdiger Nervenkitzel.

Auf der Liste der düstersten Orte der Welt stehen unter anderem noch die „Insel der toten Puppen“ in Mexiko, die „Killing Fields“ in Kambodscha und das stillgelegte Gefängnis Alcatraz bei San Francisco.

Es müssen aber auch nicht immer geschichtlich bekannte Ziele sein, oft werden auch Orte mit der höchsten Suizidrate eines Landes besucht, die Slums der Großstädte oder Orte eines vergangenen Terroranschlags. Nicht selten ist es unter den Insidern des „Dark Tourism“ sogar ein interner Wettbewerb, wer gar die meisten Stätten besucht hat und sie zu seiner Liste hinzufügen kann.

Ein „softer“ und massentauglicher Dark-Tourism-Ort an dem fast jeder New York Besucher ein bisschen Zeit verbringt ist das 9/11 Memorial zum Gedenken der Opfer des Anschlags auf das World Trade Center 2001.

Der Grund für den Trend wird übrigens darauf zurückgeleitet, dass die Touristen von heute einfach schon zu viel gesehen haben, natürliche Schönheiten nicht mehr zu schätzen wissen, einzigartige Bauwerke als selbstverständlich hinnehmen, Sehenswürdigkeiten der Reihe nach abhaken und schnell gelangweilt sind. Ein neuer Kick musste her, der so manchen in einen Rausch geraten lässt, immer noch dramatischere und skandalösere Orte zu besuchen. Der Grad ist jedoch schmal die Grenze zwischen historischem Gedenken und zynischer Geschmacklosigkeit zu überschreiten. Die Würde und der Respekt gegenüber den Opfern und Einheimischen dürfen nie verloren gehen!

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