Heute beginnt meine allererste Gruppenreise. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl habe ich schon: wie werden die restlichen 10 Reiseteilnehmer sein? Passt das alles? Was ist, wenn wir uns nicht verstehen? Ich freue mich aber schon sehr auf Usbekistan, das ja ein nicht ganz so übliches Reiseziel ist.
Gegen Mittag fliege ich von Frankfurt nach Taschkent. Wegen Zeitverschiebung und Verspätung kommen wir erst spät nachts in Taschkent an. Dort wartet unser usbekischer Reiseleiter und auch der Rest der Gruppe – na, die scheinen ja ganz nett zu sein! Sofort fahren wir todmüde ins Hotel und verabreden uns fürs Frühstück in ein paar Stunden. Beim Frühstück dann erstes „Beschnuppern“ – ja, die sind ja wirklich alle nett – sehr gemischt sowohl von Alter als auch Geschlecht, aber nett.
Dann geht’s los auf Stadtrundfahrt durch Taschkent mit Besuch des Theaterplatzes, Medrese (Koranschule) Barak-Khan, Mausoleum von Kaffal-Schaschi, Werkstätten verschiedener Handwerker und großer Basar.
Mich beeindruckt diese Mischung aus sozialistischen und islamischen Bauten.
Am Abend fliegen wir nach Urgentsch und fahren mit dem Bus nach Chiwa, wo wir unsere Zimmer in einer zu einem Hotel umgebauten Medrese beziehen. Ja, das hat schon einen besonderen Charme. Man kann förmlich noch die Studenten spüren, die lernend in ihren Zimmern sitzen.
Morgens geht es dann weiter zur Stadtbesichtigung: die Altstadt von Chiwa gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe – und das zu Recht: Medresen, Minarette, Moscheen – alles sehr gut erhalten! Die immer wieder anderen, farbigen Mosaike haben es mir angetan!
Der nächste Tag steht zur freien Verfügung – wer mag, kann nochmals die Altstadt auf eigene Faust erkunden, Souvenirs einkaufen oder in einem der Teehäuser das Treiben beobachten.
Am nächsten Morgen geht es auf die lange, aber interessante Fahrt durch die Wüste Kysylkum in Richtung Buchara, wo wir am Abend ankommen und ganz in der Nähe der Altstadt unser Hotel beziehen.
Buchara ist eine der ältesten Städte Mittelasiens und hat so vieles zu bieten: das Samaniden-Mausoleum, das aus den ersten Jahren des 10. Jahrhunderts stammt und durch die Klarheit seiner Formen und einzigartigen Dekorationen besticht. Als Baustoff diente hier Backstein im Gegensatz zu den viel später erbauten anderen Monumenten.
Die Altstadt um das Labi-Hauz (Haus=Wasserbecken) birgt jede Menge Medresen und Moscheen. Hier hat man das Gefühl, in einem Freilichtmuseum zu sein. Direkt am Wasserbecken gruppieren sich Openair-Teestuben und Restaurants. Wir verbringen hier einen sehr schönen, fröhlichen Abend.
Nicht verpassen darf man einen Besuch des Chor Minor. Diese Moschee, die am Rande der Innenstadt liegt, weicht vom traditionellen Baustil ab – sie orientiert sich eher am indischen Taj Mahal.
Weiter geht es nun in Richtung Samarkand. Wir machen jedoch einen Abstecher nach Jangigasgan, wo wir inmitten der Wüste in einer Jurte übernachten werden. So geräumig und komfortabel habe ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Am Abend sitzen wir am Lagerfeuer und beobachten den Sternenhimmel. Wer mag kann am nächsten Morgen einen Kamelritt unternehmen – nun, ich verzichte darauf – das schaukelt mir dann doch zu sehr.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Osten legen wir einen Stopp am Aidarkulsee ein. Hier kann man ein erfrischendes Bad nehmen oder einfach am Ufer entlang spazieren. Toll, wir sind die einzigen „Badegäste“. Es ist schon dunkel, als wir endlich Samarkand erreichen.
Samarkand ist über 2700 Jahre alt und hatte für mich immer etwas Mystisches. Ja, und ich empfinde dies auch, als wir durch die Straßen und über Plätze laufen und aus dem Staunen nicht mehr hinaus kommen. Man muss das einfach selbst gesehen haben, denn der künstlerische und historische Reichtum dieser Stadt ist einfach unbeschreiblich.
Nach zwei wundervollen Tagen in Samarkand geht unsere Reise weiter Richtung Taschkent und neigt sich somit schon dem Ende zu.
Voller schöner Bilder und Erfahrungen bin ich zurück in Deutschland und genieße diese Reise noch lange in meinem Kopf.
Meine Ängste bezüglich Gruppenreise haben sich nicht bestätigt – im Gegenteil: Gerade in einem Land, in dem man die Sprache nicht spricht, geschweige denn, Straßenschilder etc. nicht lesen kann, empfand ich es als sehr angenehm, in einer geführten Gruppe zu sein. Und die restlichen Teilnehmer waren ja auch ausnahmslos nett und wir hatten jede Menge Spaß und interessante Gespräche.