Unsere Kollegin hat sich auf eine Reise durch Georgien und Armenien gemacht. Ihren Reisebericht Georgien und Armenien möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten.
Von München fliege ich direkt in die Hauptstadt Georgiens, nach Tiflis, wo ich in den frühen Morgenstunden ankomme. Ein Teil meiner Reisegruppe ist mit dem gleichen Flieger gekommen und so werden wir gleich ins Hotel gefahren, wo wir uns schnell in unsere Betten verkriechen.
Der nächste Tag steht ganz für die Besichtigung von Tiflis zur Verfügung. Tiflis oder auf Georgisch „Tblisi“ ist die größte Stadt Georgiens und liegt am Fluß Mtkvari. Die Stadtgeschichte reicht zurück bis ins 5. Jahrhundert. Wir besichtigen zunächst die Metekhi-Kirche, von der man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Weiters stehen die Narikala Festung, das Denkmal „Mutter Heimat“ und das alte Bäderviertel auf dem Programm. Ein Tag genügt natürlich nicht, die ganze Stadt zu besichtigen, aber auf jeden Fall, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Morgens geht es Richtung Osten in die Brotkammer und Weinbauregion Kachetien. Zunächst aber machen wir einen Abstecher zum Höhlenkloster Davit Garedscha aus dem 6. Jahrhundert. Davit Garedscha gilt als der östlichste Vorposten des historischen Christentums. Hinter dem Namen verbergen sich 13 verborgene Höhlenklöster. Wir wandern nach der Besichtigung des Klosters Lavra ca. 1 Stunde hinauf zum Kloster Udabno mit einmaligen Wandmalereien und einem herrlichen Blick nach Aserbeidschan.
Anschließend geht die Fahrt weiter Richtung Signagi. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Stop in einem typischen Weinkeller Georgiens und dürfen die Weine, die hier noch traditionell hergestellt werden verkosten. Wir übernachten in einem Hotel in Signagi – einem kleinen, hübschen Städtchen.
Heute fahren wir über den Gombori-Pass Richtung Tblisi und weiter auf der Heerstraße Georgiens in die Kasbek-Region. Mittags machen wir Halt bei Schuchmanns Weingut. Hier hat sich der Deutsche Schuchmann wohl seinen Traum erfüllt und vor vielen Jahren ein Weingut gekauft. Alles ist sehr schön hergerichtet, das Essen super lecker und die Weine – naja, die Weine Georgiens sind einfach nicht mein Geschmack.
Die Heerstraße Georgiens ist ursprünglich ein uralter Weg, um den Norden mit dem Orient zu verbinden. Heute ist es die einzige Verbindungsstraße zwischen Georgien und Russland über die Berge. Die Straße ist wegen Schnee und Lawinenbedrohung lediglich zwischen April und Oktober ungehindert befahrbar. Immer wieder sieht man die im Dunst liegenden Berge. Auf dem Weg besichtigen wir die Festung Ananuri aus dem 17. Jahrhundert. Weiter geht es über den 2395 Meter hoch gelegenen Kreuzpass bis zum Dörfchen Stephansminda, wo wir die nächsten beiden Nächte schlafen werden. Von meinem Zimmer aus habe ich am Morgen einen wundervollen Blick auf den Prometheus-Berg – Kasbeg, mit 5047 Metern der dritthöchste Berg Georgiens.
Am nächsten Morgen wandern wir in ca. 2 Stunden zur Dreifaltigkeitskirche „Zminda Zameba“ auf ca. 2180 Metern. Von hier aus hat man – gutes Wetter vorausgesetzt – den vielleicht schönsten Blick auf den Kasbeg.
Früh geht es los, denn wir haben heute eine lange Fahrt vor uns. Wir fahren zunächst wieder Richtung Tiflis und dann Richtung Westen in die Kartli-Region, das Kernland Georgiens bis zur Stadt Gori, der Geburtsstadt Stalins. Wir besichtigen das Geburtshaus des Diktators – ansonsten gibt es hier nichts Besonderes. Aber die nahegelegene Höhlenstadt Uplisziche, durch die ein Teil der Seidenstraße führte, ist eine beeindruckende Anlage. Die Stadt bzw. was von ihr übrig geblieben ist, ist ca. dreitausend Jahre alt. Die erhaltenen Reste lassen gut erahnen, wie groß Uplisziche einmal gewesen sein mag.
Wir fahren weiter Richtung Westen in die Provinz Imereti – ins Land des Goldenen Vlieses. Über den Rikoti-Pass gelangen wir in die Kolchische Tiefebene Hier gedeihen aufgrund des Klimas Feigen, Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Aprikosen, Wein und Tee. Wir übernachten in Kutaisi, der zweitgrößten Stadt Georgiens. In Kutaisi befindet sich auch die Legislative des Landes. Am nächsten Morgen besichtigen wir die Kathedrale „Maria entschlafen“, die auf einer kleinen Anhöhe thront. Anschließend haben wir Zeit, ein wenig durch die Stadt und den Basar zu bummeln, bevor die Fahrt weiter zum Klosterkomplex „Gelati“ , unweit von Kutaisi, geht. Der Klosterkomplex und die dazugehörige Akademie gehören zum UNESCO-Kulturerbe. Die Grundsteinlegung der Akademie reicht bis ins Jahr 1106 zurück. Die gesamte Anlage ist sehr beeindruckend und neben uns Touristen sind hier auch viele Georgier, für die Gelati ein Wahlfahrtort ist.
Nun geht es aber weiter über Zugdidi Richtung Norden nach Swanetien. Wir sind froh, als wir nach der langen Fahrt endlich in Mestia, dem Verwaltungszentrum des Oberen Swanetien ankommen. Swanetien, das heißt jede Menge Wehrtürme und eine erhabene, raue Bergwelt, die vom Massentourismus noch weitgehend verschont geblieben ist. Wir übernachten in einem sehr einfachen Guesthouse und dürfen am Abend die herrlichen Leckereien Georgiens genießen, die uns die Hausfrau auftischt.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Jeep ins Dörfchen Ushguli auf 2200 Metern. Die Fahrt dahin ist atemberaubend schön. In Ushguli angekommen, beziehen wir unsere Zimmer in einem Guesthouse (Hotels gibt es hier nicht) und wandern anschließend ca. 1 Stunde zum Turm der Königin Tamara, wo wir bei strahlendem Sonnenschein einen wunderschönen Blick auf den Gipfel des Shkhara haben, den mit 5068 Metern höchsten Berg Georgiens.
Früh morgens geht es los auf eine ca. 3 stündige Wanderung durch das Hochtal bis zu den Gletscherzungen des Shkhara. Wir haben Glück und können den Weg mit atemberaubenden Ausblicken bei schönstem Sonnenschein genießen.
Zurück in Ushguli fahren wir zurück nach Mestia, wo wir nochmals übernachten.
Am nächsten Tag begeben wir uns auf die sehr lange Fahrt zurück nach Tiflis. Wir kommen rechtzeitig in Tiflis an, um das Nationalmuseum Georgiens mit seiner archäologischen und ethnographischen Sammlung zu besuchen. Sehr beeindruckend die vielen Exponate, die hier ausgestellt sind. Unseren letzten Abend in Georgien beschließen wir mit einem leckeren Abendessen in Tiflis.
Nach dem Frühstück fahren wir an die Grenze zwischen Georgien und Armenien, die nur ca. 1 Stunde von Tiflis entfernt liegt. Nach einer kurzen, reibungslosen Grenzformalität nimmt uns unsere armenische Reiseleiterin in Empfang.
Sogleich geht es hinab zur Klosterstraße, wo wir die beiden Klöster Sanahin und Haghbat besuchen. Beide Klöster sind UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlagen stammen aus dem 10. Jahrhundert und beeindrucken mit ihren Kreuzsteinen und wunderschönen, alten Bauten. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf dem Weg fahren wir durch Alaverdi – einer Stadt, die man nicht unbedingt besichtigen muss. Aber mitten in der Stadt überquert eine uralte Steinbrücke den Fluss Debed. Diese Brücke ist das älteste weltliche Denkmal Armeniens. Wir fahren weiter bis Dilidschan, wo wir bereits in der Dunkelheit unser Quartier beziehen.
Am Morgen steht zunächst die Besichtigung von Dilidschan an. Im Zentrum der Stadt bestimmen Holzbalkone mit kunstvoll geschnitzten Geländern, enge Sträßchen und kleine Holzhütten das Bild. Anschließend fahren wir weiter in Serpentinen zum Sevansee – dem „Meer der Armenier“. Der Sevansee ist mit 1900 einer der höchstgelegensten Seen der Welt. Am Nordufer des Sees befindet sich daa Kloster Sevan, das auf einer kleinen Anhöhe mit schönem Blick über den See liegt. Nach dem Mittagessen geht es weiter zum Friedhof Noratus aus dem 6. Jahrhundert mit seinen hunderten von Kreuz- und Grabsteinen und fahren anschließend über dem Selimpass (knapp 2500 m) nach Yeghegnadzor, wo wir übernachten. Kurz nach der Passhöhe des Selimpasses befindet sich die alte Karawanserei „Selim“, die die bekannteste und am besten erhaltene in ganz Armenien ist.
Heute geht unsere Fahrt ins Ararat-Tal. Unser erster Halt ist am Kloster Noravank, welches in einer bekannten Weinregion des Landes liegt. In Areni besuchen wir dann auch ein Weingut und dürfen uns von der armenischen Kunst der Weinherstellung überzeugen. Weiter geht die Fahrt immer Richtung Jerewan. Doch bevor wir Jerewan erreichen machen wir einen Abstecher zum Chor Virap nahe der türkischen Grenze. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf den heiligen Berg der Armenier den Ararat. Wir besichtigen die Klosteranlage und haben auch noch Glück, da heute hier eine Hochzeit stattfindet und wir der Zeremonie ein wenig beiwohnen dürfen. Anschließend fahren wir weiter bis Jerewan, wo wir die letzten Nächte unserer Reise untergebracht sind.
Morgens geht es zunächst auf eine kleine Stadtrundfahrt durch Jerewan. Wir sind froh, im Bus sitzen zu dürfen, da wir einen Regentag (Gott sei Dank den einzige) erwischt haben. Wir fahren vorbei am Republiksplatz, an Oper und Marionettentheater bis hinauf zu den Kaskaden, wo bei schönem Wetter der Ararat zum Greifen nah scheint. Dann geht es weiter bis zur Gedenkstätte für den Völkermord an den Armeniern. Ein sehr beklemmendes Gefühl hat man hier und das regnerische Wetter tut sein Übriges.
Nachmittags fahren wir nach Echmiadzin, das von 2. – 4. Jahrhundert Hauptstadt Armeniens war und noch heute Sitz des Katholikos der Armenier (das geistliche Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kirche) ist. Auf dem Rückweg nach Jerewan besuchen wir die weltbekannte Brandy-Destillerie, die in einer alten Festung liegt und dürfen auch einige alte Brandys verkosten.
Für uns ist der nächste Tag zur freien Verfügung. Ein Teil der Gruppe macht sich früh morgens auf zur Besteigung des Aragats. Wir genießen jedoch bei schönem Wetter die Stadt und machen uns zu Fuß auf Erkundungstour. Zunächst wandern wir hinauf zu den Kaskaden und tatsächlich – der Ararat zeigt sich heute in seiner ganzen Pracht. Wir machen eine Cafe-Pause in einem Park nahe der Oper, bevor wir das auf dem Republiksplatz gelegene historische Museum besuchen. Die sehr interessante Sammlung zeigt die Geschichte Armeniens von seiner frühesten Besiedlung bis in unsere Zeit.
Es beginnt der letzte Tag unserer Reise: wir fahren zum Kloster Geghard, dem beliebtesten Wahlfahrtort Armeniens. Herrlich, wie die Anlage umgeben von den Berghängen da steht. Auch Geghard ist Weltkulturerbe. Von hier aus wandern wir durch die Schlucht es Azat bis nach Garni. Zunächst durch das lieblich anmutende Tal kommen wir zu den riesigen Basaltsäulen und anschließend geht es ein Stück steil hinauf, vorbei an großen Nussbäumen bis nach Garni. Hier besichtigen wir den heidnischen Sonnentempel, die Ausgrabungen der Festung und das Badehaus. Das Badehaus ist vermutlich bereits im 3. Jahrhundert entstanden.
An unserem letzten Abend genießen wir noch ein sehr leckeres Essen, das uns eine armenische Familie in ihrem Wohnzimmer serviert.
Früh morgens geht es von Jerewan über Wien zurück nach München und eine sehr beeindruckende Reise mit vielen schönen Erinnerungen nimmt ihr Ende.
Gut gefallen hat mir die gelungene Kombination aus Kultur und Natur, die Wanderungen im Großen und Kleinen Kaukasus und nicht zuletzt die Liebenswürdigkeit der Georgier und Armenier.