Wüsten sind gar nicht so wüst!

Wüsten Namib
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Wird ein Gebiet aufgrund fehlender Niederschläge oder extremer Temperaturbedingungen von weniger als 5 Prozent Vegetation bedeckt, bezeichnet man es als Wüste. Wüsten sind jedoch nicht gleich Wüsten. Es gibt Unterschiede.

Wüsten in Marokko
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In der Äquatorregion ist die Sonneneinstrahlung besonders stark. Es kommt zu hohen Temperaturen, die zu starker Verdunstung führt. Die aufsteigende Feuchtigkeit wird nach Norden und Süden geschoben und regnet sich erst in kühleren Regionen wieder ab. Unter diesen extrem heißen und trockenen Bedingungen können im Äquatorbereich nur wenige Pflanzen existieren. Es bilden sich subtropische Wüsten. Die größte ist die Sahara, die sich mit 8,7 Millionen Quadratkilometern ausdehnt. Deutschland würde übrigens 24 mal in die Sahara passen.

Atacama Wüsten
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Die beiden kalten Küstenwüsten Atacama an der Südwestküste Südamerikas und Namib an der Südwestküste Afrikas sind unter denselben Bedingungen entstanden. Der Humboldtstrom fließt mit seiner kalten Ladung von der Antarktis entlang der südamerikanischen Andenkette. Anstatt die mitgebrachte Luftfeuchtigkeit abzuregnen bilden sich dichte Nebelfelder. Dasselbe Phänomen zeigt der Benguelastrom, der von der Südspitze Südafrikas entlang der afrikanischen Küste bis zum Äquator fließt. Der fehlende Niederschlag ist die Hauptursache für die Bildung dieser beiden Wüsten.

Wüsten in den USA
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Liegt ein Gebiet im Regenschatten eines Gebirges, welches ankommende feuchte Luftmassen abfängt, spricht man von einer Regenschattenwüste. Eine solche Wüste ist beispielsweise die Mojave-Wüste in Nordamerika. Dort regnet es jährlich maximal 150 Millimeter. Die Temperaturen erreichen im Sommer durchschnittlich (!) über 45 Grad Celsius. Nicht umsonst wird dieser heißeste Ort der Welt „Death Valley“ genannt.

Namib Wüste
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Nur ein geringer Teil der Wüsten besteht aus dem für uns so typischem Wüstenbild, den Sanddünen. Die höchste und älteste Sanddüne der Welt ist die Megadüne Biluthu in der Binnenwüste der inneren Mongolei. Weitere Riesendünen befinden sich in der Wüste Namib bei Sossusvlei. Wegen ihrer außergewöhnlich schönen goldenen Farbe sind sie ein beliebtes Fotomotiv. Die längste Düne der Welt mit mehreren hundert Kilometern Länge befindet sich in der Simpson-Wüste in Australien.

Eine Sorte Dünen hat ein besonderes Phänomen hervorgebracht. Sie wandern. Millimeter für Millimeter wird der feine Sand vom Wind hochgewirbelt und weitergetragen. Zwischen 5 und 200 Meter im Jahr können sie sich auf diese Weise fortbewegen. Sie lassen sich durch nichts und niemanden aufhalten und bedrohen zuweilen auch Siedlungen oder Anbauflächen in Wüstenrandgebieten. Außerdem können Dünen auch singen. Abrutschende Sandkörner erzeugen Schallwellen, die als tiefe Brummtöne kilometerweit zu hören sind.

Salzwüste Bolivien
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Doch nicht nur die uns geläufigen Sandwüsten haben den Namen Wüste verdient. Auch große Salzflächen fallen unter diese Bezeichnung. Solche Salzwüsten gibt es nicht nur in Algerien, Tunesien, Iran und Zentralasien, eine der beeindruckendsten Salzwüsten befindet sich in Bolivien – die Salar de Uyuni. Salzwüsten entstanden nicht etwa durch einstige Meere, die ausgetrocknet sind, sondern vielmehr durch Senken ohne Abfluss. Von den umliegenden Gebirgen zufließendes Wasser, welches zahlreiche Mineralien aus dem Stein gelöst hat, verdunstet in diesen Becken und hinterlässt dicke Salzebenen. Eine solche Salzebene findet sich übrigens auch in Namibia. in der berühmten Etosha-Pfanne ist der Boden in der Trockenzeit stark vom Salz durchsetzt.

Die größte Wüste der Welt mit einer Fläche von 13 Mio. Quadratkilometern ist nicht wie man annehmen möchte die Sahara, sondern die Antarktis, die ebenso wie das Eisschild Grönlands, zu den Polarwüsten zählt. Nimmt man alle Wüstenflächen der Erde zusammen, bedeckt die Antarktis etwa 43 Prozent dieser Fläche. 20 % der gesamten Landfläche der Erde werden übrigens von Wüsten eingenommen. Zählt man noch die Halbwüsten dazu, ergibt das eine Fläche von einem Zehntel der gesamten Erdoberfläche.

Baobab Bäume
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Wie wir spätestens seit dem Disney-Film „Die Wüste lebt“ wissen, haben sich einige Pflanzen- und Tierarten den extremen Lebensbedingungen von Wüsten angepasst. Akazien holen sich mit ihren tiefen Wurzeln die nötige Feuchtigkeit aus dem Boden. Die dicken Baobab-Bäume im südlichen Afrika speichern in ihren faserigen Stämmen während der Regenzeit so viel Wasser wie möglich, um die trockene Zeit überbrücken zu können. Die Welwitschia-Pflanze, die nur in der Wüste Namib in Namibia und Angola vorkommt, kann trotz der extremen Bedingungen 2000 Jahre alt werden. Sie gehört damit zu den ältesten lebenden Lebewesen dieser Erde.

Dornenteufel, Wüste Australien
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Insekten, Skorpione und Reptilien haben sich an das Leben in der Wüste angepasst. Mit langen Beinen oder dicken Hornpanzern schützen Sie sich vor der Hitze des Bodens und der starken Sonneneinstrahlung. Der Nebeltrinker-Käfer, der ebenfalls in der Wüste Namib vorkommt, streckt seinen Hinterleib so lange aufrecht in den Nebel, bis ein kleines Tautröpfchen kondensiert, welches ihm direkt in das Maul läuft. Die Rillen in der Haut des drolligen Dornenteufels aus Australien transportieren ebenfalls kondensierende Nebelfeuchtigkeit zu seinem Maul.

So unwirtlich Wüsten auch sind, so faszinierend sind sie. Die scheinbar endlose Weite, die Stille, die Farben und Formen – nirgendwo empfinden wir Eintönigkeit so abwechslungsreich wie in einer Wüste. Überall auf der Welt.

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