Tibet: Kultur und Landschaft

Tibet
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Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Tibetische Hochland bereits vor 8000 Jahren auf einer Höhe von 4.300 Metern über dem Meeresspiegel besiedelt war. Hand- und Fußabdrücke die in Chusang, einem 4270 Meter hoch gelegenen Ort in Tibet entdeckt wurden, lassen darauf schließen, dass Menschen der Kälte trotzten und an die dünne Luft dieser großen Höhe angepasst waren. Forscher haben sogar ein Gen entdeckt, dass den Tibetern genau diese Anpassung möglich macht. Und dieses Gen brauchen sie auch, denn das Tibetische Hochplateau am Rand des Himalayagebirges gilt bis heute als höchstgelegene besiedelte Region der Welt.

Südlich teilt sich Tibet eine Grenze mit Indien, Nepal, Myanmar und Bhutan. Nördlich – wenn man so will – mit China. Nach chinesischer Auffassung gehörte das Tibetische Territorium schon immer zu China. Da dies die theokratische Regierung in Lhasa anders sah, wurde Tibet in den 1950er Jahren gewaltsam von China annektiert und eine sogenannte „autonome Region Tibet“ gegründet. In den weiteren Jahren wurden tibetische Kulturgüter nach und nach zerstört, Traditionen und Gebräuche der tief religiösen Bevölkerung brutal unterbunden und chinesisch unterwandert. Die Unterdrückung und Benachteiligung der Tibeter im eigenen Land hält bis heute an.

Nichtsdestotrotz ist Tibet ein wunderschönes, atemberaubendes, landschaftlich und kulturell einzigartiges Land.

Die Hauptstadt Lhasa liegt auf einer Höhe von ca. 3.600 Metern. Die über 1.300 Jahre alte Stadt, wird vom riesigen Potala-Palast dominiert. Er stammt aus demselben Zeitalter wurde aber immer wieder zerstört und neu aufgebaut und vergrößert. Heute umfasst der Palast 999 Räume und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Der heiligste Tempel der Tibeter ist der Jokhang-Tempel, der sich im Zentrum der Altstadt Lhasas befindet. Er stammt ebenfalls aus derselben Zeit und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Etwas später, im 15. Jahrhundert wurden drei Klöster von der buddhistischen Gelug-Schule errichtet. Sehr sehenswert sind die Schätze im Tibet-Museum, das sich ebenfalls in der Hauptstadt Tibets befindet. Es werden tausende Stücke der tibetischen Kultur und des Buddhismus gezeigt, die verdeutlichen, wie tief die Religion in der Kultur der Tibeter verwurzelt ist.

Überall präsent sind die bunten, heftig flatternden Gebetsfahnen. Der Wind soll die aufgedruckten Mantras zu den Göttern tragen. Zahllose Klosteranlagen verteilen sich über das ganze Land. Eines der bekanntesten ist das Rongbuk-Kloster mit Blick auf den höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest.

Seit 2006 verkehrt zwischen Xining in China und Lhasa in Tibet die Tibetbahn. 17 Stunden benötigt der Himmelszug für die fast 2000 Km lange Strecke und überwindet dabei den über 5000 Meter hohen Tanggula-Pass. Mehrere Rekorde wurden für diese spektakuläre Zugverbindung aufgestellt. Der größte Teil der Strecke verläuft auf über 4000 Höhenmetern. Ein spezielles Druckausgleichssystem in den Waggons sorgt für den Höhenausgleich bei den Fahrgästen.

Der traditionelle Buttertee ist quasi das Grundnahrungsmittel in Tibet. Der starke Grüntee mit Butter aus Yak-Milch, ist vielleicht nicht nach dem Geschmack europäischer Gaumen, aber im kargen tibetischen Hochland liefert er Fett und wichtige Proteine für die Bewohner. Auf tibetischen Speisekarten findet sich Momo, das Nationalgericht. Die mit Gemüse, Pilzen oder Käse gefüllten Nudeln erinnern an schwäbische Maultaschen. Natürlich gibt es in Tibet mindestens so viele Momo-Rezepte, wie es Haushalte gibt.