Rüdiger Nehberg, einst als Survival-Experte via Fahrrad, Boot oder einfach per pedes rund um den Globus unterwegs und als Mann bekannt, der entbehrungsreiche Abenteuerreisen unternahm, gründete im Jahr 2.000 mit sechs weiteren Mitstreitern den Verein „TARGET e.V. Ruediger Nehberg – Gezielte Aktionen für Menschenrechte“. Hauptintention der aktionsbetonten Organisation ist der Kampf gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien, welche als Brauch auch heute noch, vornehmlich in Afrika, verbreitet ist. Weltweit sind 150 Millionen Frauen betroffen, täglich kommen 8.000 hinzu. Da die meisten Opfer (respektive Täter) dem muslimischen Glauben anhängen, soll das Übel an genau dieser Wurzel gepackt werden. Nehbergs „PRO-Islamische Allianz gegen Weibliche Genitalverstümmelung“ (kurz: PIA) setzt den Fokus darauf, die blutige Tradition in allen betroffenen Ländern als gänzlich unvereinbar mit dem Koran und dem Islam an sich zu erklären, ja, sie als Sünde zu definieren. Namhafte islamische Respektspersonen haben sich als Unterstützer dieser Allianz ebenso angehängt wie ein sachkundiger Beraterkreis aus Personen, die Mitglieder repräsentativer Instanzen – z.B. des Zentralrats der Muslime in Deutschland und des Auswärtigen Amts – sind. Der Verein finanziert sich lediglich durch Spenden und nimmt nur Fördermitglieder auf.
Es sollte ein Probelauf sein, der Marsch von Hamburg nach Oberstdorf im Jahr 1981: 1000 Km Deutschlanddurchquerung ohne Gepäck, ohne Geld, ohne Nahrung. Essen, was er auf dem Wege fand. Rüdiger Nehberg wollte ausprobieren, wie weit er kommen würde, um diese Erfahrung später im brasilianischen Regenwald einzusetzen. Begleitet von einem Kamerateam brachte es ihm den nötigen Bekanntheitsgrad, um sich für den Schutz der Yanomami-Indianer und deren Lebensraum im brasilianischen Urwald einsetzen zu können. Mit weiteren abenteuerlichen Aktionen und 20 Jahren unermüdlichem Einsatz konnte er erreichen, dass die Yanomami heute in einem akzeptablen Frieden leben können.
Drei mal überquerte er den Atlantik auf skurilen Fahrzeugen: 1987 per Tretboot, 1992 per Bambusfloß, 2000 auf einem massiven Baumstamm. Schon als Jugendlicher unternahm er Radtouren um die halbe Welt. In den 70er Jahren gelang ihm die Erstbefahrung des blauen Nils sowie die Befahrung des Omo-Flusses in Äthiopien. Er ritt mit Kamelen durch die Danakil-Wüste, lief einen Wettmarsch gegen einen Aboriginie und einen Ultramarathon-Läufer in der australischen Wüste und ließ sich im brasilianischen Regenwald mit einem Hubschrauber ohne jegliche Ausrüstung absetzen, um nach nur 23 Tagen wieder in der Zivilisation aufzutauchen.
Mit der gleichen Entschiedenheit, mit der er all seine Abenteuer erfolgreich bewältigte, geht er an sein derzeitiges Projekt heran: Dem Einsatz gegen die Beschneidung der Mädchen (Female Genital Mutilation FGM) vor allem in afrikanischen Ländern. Ein Verbrechen, dass er den „größten Bürgerkrieg aller Zeiten“ nennt, da diese grausame Sitte bereits seit 5000 Jahren praktiziert wird und täglich 8000 neue Opfer fordert. Seine Strategie ist dabei, die geistige Führung des Islam als Partner zu gewinnen und mit ihnen zusammen die Ächtung des Brauchs zu bewirken.
Der selbsternannte „Sir Vival“ wurde mit zahlreichen Ehrungen für seine Erfolge als Menschenrechtsaktivist ausgezeichnet. Um nur einige zu nennen: 2002 Verleihung des Bundesverdienstkreues am Bande, 2007 Hamburger Bürgerpreis B.A.U.M.-Sonderpreis, 2008 Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, 2015 zusammen mit seiner Frau Annette die URANIA-Medaille Berlin.
30 Bücher hat der gelernte Konditor über seine Abenteuer und seine Überlebensmethoden geschrieben. Ebenso witzig wie spannend sind diese zu lesen. Vor einiger Zeit durfte ich Rüdiger Nehberg vor einem seiner Vorträge in Leipzig bei einer Tasse Espresso persönlich kennenlernen. Der damals 76-jährige bleibt mir als beeindruckende Persönlichkeit mit scheinbar unerschöpflicher Energie und geradezu ansteckendem Tatendrang in Erinnerung. Am nächsten Tag war er schon auf dem Weg in den Südsudan.
Am 01. April 2020 hat sich Rüdiger Nehberg auf den Weg gemacht zu seinem nächsten großen Abenteuer. Achtung und Erfurcht gebührt seiner Lebensleistung. Er wird dieser Welt fehlen.
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Für die Mädchen Afrikas!
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