Schlittenhunde in Grönland

Schlittenhunde in Grönland
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Jahrtausende lang waren Schlittenhunde in Grönland im Winter die einzige Transport- und Fortbewegungsmöglichkeit für die Einheimischen. Sie sind ausgesprochen ausdauernd und halten extreme Kälte aus. Bei einem Blizzard mit 40° Minus lassen sie sich einschneien und halten nur noch die Schnauze aus dem Schnee.

Um unerwünschte Einkreuzungen zu vermeiden sind in Grönland per Gesetz keine anderen Hunderassen erlaubt. Im Arbeitseinsatz können sie eine konstante Geschwindigkeit von 5 bis 8 Stundenkilometern über mehrere Tage durchhalten. Bei optimalen Bedingungen schaffen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Stundenkilometern.

Forschungen lassen vermuten, dass Hunde bereits vor 10.000 Jahren als Schlittenhunde eingesetzt wurden. Walknochen dienten damals als Schlittenkufen. Im Lauf der Generationen entwickelte sich der perfekt für die Polarregion angepasste Schlittenhund.

In der Geschichte wurden Schlittenhunde für Expeditionen zu den Polen eingesetzt und sind ein wesentlicher Teil der Inuitkultur geworden. Im Alltag der Einheimischen spielen die Schlittenhunde für Robbenjagd und Fischfang eine große Rolle. Doch auch für den Tourismus haben sie sich inzwischen bewährt.

Schlittenhunde werden in Grönland als Arbeitstiere gesehen. Sie sind keine Familienhunde. Den spontanen Streicheldrang der kuscheligen Tiere sollte man sich als Besucher verkneifen. Ist kein Besitzer in der Nähe können Sie aggressiv reagieren, wenn man ihnen zu nahe kommt. Die Rangordnung untereinander ist wichtig und muss ständig neu geklärt werden. Damit sie sich nicht blutige Beißereien liefern, werden Sie an Leinen so gehalten, dass sie sich gerade nicht erreichen können. Schilder warnen die vermeintlich tierlieben Besucher davor die Hunde zu streicheln oder zu füttern. Das dient auch dem Schutz der Hunde, denn einem Schlittenhund, der einen Menschen gebissen hat, kann man nicht mehr vertrauen, daher muss er laut Gesetz getötet werden.

Das ständig präsente Bellen der zahlreichen Hunde gehört zum Klang Grönlands wie das Läuten der Kirchenglocken in Bayern. Doch der Bestand der Schlittenhunde in Grönland nimmt stetig ab. In den letzten 30 Jahren ist er um zwei Drittel geschrumpft. Die Hunde werden zunehmend von Motorschlitten abgelöst. Das wertvolle Wissen um die Technik, Zucht und Nutzung, die einzigartige Schlittenhundekultur in Grönland droht in Vergessenheit zu geraten.

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