Vom Douro-Tal nach Castelo de Vide Reisebericht 1

Portugal Marvao
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Von Porto nach Castelo de Paiva

Nun wachen wir schon zum zweiten Mal in Portugal auf. Und wieder war die Nacht ruhig und erfrischend kühl. Der Flug von Deutschland nach Porto war nur ein Katzensprung von zwei Stunden und vierzig Minuten. Mietwagen abgeholt und schon ging es los – erst mal im großen Bogen um Porto herum. Die Altstadt heben wir uns für den Schluss der Reise auf.

Portugal Douro-Fluss
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Zunächst machen wir uns auf den Weg in das Douro-Tal. Wir halten an einem Aussichtspunkt mit erstem Blick über den Fluss. Weiter geht’s zum nächsten Aussichtspunkt. Hoch oben auf einer Schaukel gewinnen wir einen ersten Eindruck von der Topographie des Landes. Rundherum ein grüner Hügel nach dem anderen bis zum Horizont, gespickt mit vielen weißen Häusern, und unten windet sich der mächtige Douro-Fluss.

Schließlich erreichen wir unsere erste Unterkunft in Castelo de Paiva über eine sehr schmale Straße durch einen Weinberg. Sie wirkt mit ihrer Steinfassade und dem Pflaster fast wie eine alte Quinta. Der Pool lacht uns schon entgegen. Hier wollen wir unsere Ankunft und unseren ersten Abend mit einem Glas Wein feiern. Dass es im Land der Korkeichen keine Weinflaschen mit Schraubverschluss gibt, hätten wir uns eigentlich denken können. So werden wir also demnächst unsere Korkenziehersammlung mit einem weiteren Exemplar aus Portugal erweitern. Bis dahin tut es eine Flasche Portwein mit Stöpsel, die auch noch besonders gut schmeckt.

Portugal Waldbrand im Douro-Gebiet
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Von Castelo de Paiva nach Abacas

Gut ausgeruht geht es am zweiten Tag weiter in das Douro-Tal hinein. Anfangs durchqueren wir eine riesige, abgebrannte Fläche – verkohlte Eukalyptuswälder, soweit das Auge reicht. Später erfahren wir, dass der verheerende Brand erst vor vier Wochen gewütet hat. Wir schaukeln über endlos viele Hügel, die meisten davon verkohlte Wüsten; nur die kleinen Dörfer ragen wie grüne Oasen hervor.

Portugal Passadicos do Paiva im Dourotal
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Am „Passadiços do Paiva“ brechen wir zu unserer ersten Wanderung auf. Aufgrund der Zerstörung durch das Feuer ist nur eine Hälfte der Strecke begehbar. Diese startet mit 566 Holztreppen bergauf, unter einer riesigen Stahlhängebrücke hindurch, anschließend 654 Treppen hinunter und dann weiter, durchgehend auf einem Holzsteg durch die schattige Schlucht entlang des Rio Paiva. Nach einigen Kilometern lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, an einer Gumpe ein herrlich erfrischendes Bad zu nehmen. Nun heißt es, den ganzen Weg wieder zurückzulaufen und die vielen Treppen noch einmal zu überwinden.

Portugal Douro-Region
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Als ob jemand auf einen Knopf gedrückt und eine neue Landschaft eingeblendet hätte, ändert sich das Bild von hier an komplett. Eukalyptuswälder – beziehungsweise das, was davon übrig war – lassen wir hinter uns und durchqueren nun Wein- und Obstplantagen, die sich an die steilen Hänge krallen. Die Straße schlängelt sich über unzählige Kurven und Hügel am Douro-Fluss entlang. Schließlich erreichen wir Peso da Régua und unsere nächste Unterkunft in Abacas. Sie ist nicht ganz einfach zu finden, und als es uns beim dritten Anlauf endlich gelingt, bekommen wir gleich noch eine Führung durch das historische Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das vom Malteserorden erbaut wurde. Das Haus wirkt wie ein Museum, die Besitzer pflegen es mit sehr viel Liebe und Herzblut.

Zum Abendessen gehen wir ins Bistro in der Nachbarschaft. Dort spricht man nur Portugiesisch, aber am Ende bekommen wir eine einfache Brotzeitplatte mit lokalen Wurst- und Käseprodukten – zu einem Preis, von dem wir zu Hause nur träumen können. Auch das Frühstück wird uns mit sehr viel Liebe, selbst gemachten Marmeladen und frischen Feigen aus dem Garten serviert.

Portugal Fliesenkunst
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Von Castelo de Paiva nach Mantaigas

Mit ein paar Empfehlungen im Gepäck machen wir uns wieder auf den Weg. Natürlich windet sich die Straße wieder sehr steil, eng und kurvig durch die vielen Hügel und Berge. Vom Aussichtspunkt Miradouro São Leonardo de Galafura erhaschen wir noch einen Rundumblick über eben jene Berge und den Douro-Fluss mit seiner Mosellandschaft, den wir wenig später überqueren, um dem Bischofssitz in Lamego einen Besuch abzustatten. Die mächtige Treppenanlage mit ihren gefliesten Abbildungen an den Absätzen ist spektakulärer als die hübsche Kirche selbst, vor deren Portal man nach 611 Stufen steht. (Portugal wird mir als Land der vielen Treppen in Erinnerung bleiben.) An den Seitenwänden der Kirche wird mit den für Portugal so typischen Kacheln die Geburts- und Kindheitsgeschichte von Jesus erzählt.

Um ein bisschen voranzukommen, nehmen wir bis Viseu die Autobahn, verlassen das Douro-Tal, durchqueren etwas flacheres Land und können in der Ferne schon den Gebirgszug der Serra da Estrela erahnen. Sehr praktisch, dass man den höchsten Berg Portugals mit dem Auto erreichen kann. Die Straße ist wieder einmal sehr steil, und so gewinnen wir schnell an Höhe. Plötzlich taucht eine riesige betonierte Wand auf, hinter der sich der Stausee Lagoa Comprida verbirgt. Die Baumgrenze haben wir schon lange überwunden, sodass wir von hier eine prächtige Aussicht genießen können. Noch ein paar weitere Kurven und Höhenmeter – und wir stehen auf dem höchsten Punkt Portugals.

Wäre ich ein Außerirdischer, ich würde mir diesen Platz als Landeplatz aussuchen: karg, ziemlich zubetoniert und neben einigen Souvenirläden mit einer unscheinbaren Kapelle und zwei riesigen goldenen Kugeln der Fernmeldestationen geschmückt. Die Aussicht wäre weitreichend, wäre sie heute nicht durch die Rauchschicht der Waldbrände eingeschränkt. Von hier aus kann es nur bergab gehen – und das, wie sollte es anders sein, über eine sehr steile und kurvenreiche Passstraße. Unser heutiges Ziel Manteigas ist schon von weitem erkennbar. Allerdings sind die Straßen dort so eng und die Verkehrsführung so verwirrend, dass wir umkehren und den Ort umfahren, um an unsere Unterkunft zu gelangen. Ein abendlicher Spaziergang durch den Ort bestätigt uns, dass wir nicht viel verpasst haben.

Portugal Jardim Episcopal
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Von Manteigas nach Castelo de Vide

Weil es so schön war, fahren wir den Pass wieder hinauf in die Serra da Estrela und durchqueren das Skigebiet rund um den Skiort Covilhã. Wir können über das weite Land schon fast unser Zwischenziel Castelo Branco sehen. Der kleine Barockgarten „Jardim Episcopal“ ist schnell besichtigt und mit drei Euro Eintritt nicht überteuert. Weiter geht es über inzwischen flacheres Land in Richtung Spanien. Schon von weitem kann man die Burganlage von Marvão sehen. Wir schlendern durch den kleinen Ort, der zum Weltkulturerbe zählt, machen verspätet Mittagspause, genießen einen schönen Rundumblick und besuchen dann den Nachbarort Castelo de Vide, der auch unser heutiges Tagesziel ist.

Portugal Castelo de Vide
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Auch dieser mittelalterliche Ort ist schnell besichtigt: ein Dom, eine Burg, viele enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, steil bergauf und bergab. Ein hübsches Café suchen wir in dem kleinen Ortskern jedoch vergebens. Die Unterkunft versteckt sich in einer der schmalen Gassen. Hinter dem grünen Tor überrascht uns ein äußerst geschmackvoll restauriertes und blitzsauberes B&B mit einem kleinen Pool im Hinterhof und einer Terrasse mit Blick auf die Burg.

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