Gewaltige Wasserfälle, blubbernde Schlammquellen, aufbrausende Geysire, nebelverhangene Fjorde, mystische Lavalandschaften, glitzernde Gletscher, drohende Vulkane, Nordlichter und Mitternachtssonne. All das ist Island.
Knapp unterhalb des Polarkreises schmiegen sich bunte Häuschen an saftig grünen Berghängen, liegen verträumte Kirchlein an steilen Fjordflanken, wiegt sich das Wollgras sanft im Wind, grasen friedlich Schafe und Pferde und leben Trolle und Elfen. Ein Paradies für Naturfreunde, Wanderer, Angler, Reiter, Radler, Fotografen, Hobbygeologen, Ornithologen und Literaturliebhaber.
Die Entstehung der Insel begann vor etwa 25 Mio. Jahren und so ist sie, zumindest geologisch gesehen, sehr jung. Bedingt durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten der Erde entstehen noch heute Risse in der Erdkruste. Da Island genau auf der Dehnungszone zwischen der amerikanischen und eurasischen Platte liegt, wird die Insel 1 – 2 cm im Jahr auseinander gerissen. Gegenwärtig sorgen 30 tätige Vulkane mit ihren Ausbrüchen immer wieder dafür, dass die Risse geschlossen werden.
Fossilienfunde zeigen, dass Island einst dicht bewaldet war. Vor ca. 7 Mio. Jahren kühlte das Klima leicht ab, so dass Arten wie Zypressen und Mammutbäume verschwanden. Heute beschränkt sich die Vegetation bis auf wenige, niedrigwachsende Birkenwälder, auf arktische Spezialisten, wie Flechten, Moose und blühende Kräuter, die sich den harten Lebensbedingungen angepasst haben. Zwei Drittel der Insel sind karges Ödland, das restliche Drittel umfasst kleine Wälder, Sümpfe und Weideflächen.
11 % der Fläche Islands ist vergletschert. Allein der Vatnajökull bringt es auf 8.300 km² und erreicht eine Dicke von 1.000 m. Schon von weitem kann man die gewaltigen Eiskappen erkennen. Bricht ein Vulkan unter einem Gletscher aus, kann es zu gewaltigen Gletscherläufen kommen, wie 1996 am Grímsvötn.
Der Kälte der Gletscher wirkt, außer den feuerspeienden Bergen, auch heißes Wasser aus der Erde entgegen. Während manche Quellen farbenfroh vor sich hin blubbern oder Blasen aufsteigen lassen, schießt die Springquelle Strokkur Wasser in regelmäßigen Abständen tosend in die Luft. Ein Phänomen, dass keinen Beobachter unbeeindruckt lässt.
Für zahlreiche Zugvogelarten ist Island ein Traum. Die Einzigartigkeit der Vogelwelt wiederum ist ein Traum für Vogelkundler. Der Vogelfelsen Látrabjarg zählt zu den größten Vogelfelsen der Erde. Sein Seevogelbestand geht in die Millionen.
Als Landtier, einst Alleinherrscher, heute kaum geduldet kam der Polarfuchs vermutlich mit dem Packeis nach Island. So gelangen auch hin und wieder Eisbären an die Küste. Ebenso an den Küsten leben Seehunde und verschiedene Robbenarten. Man findet sie häufig an Flussmündungen, wenn die Lachse steigen. Walbeobachtungsfahrten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Sichtungsquote soll bei 99 % liegen.
Der warme Golfstrom sorgt dafür, dass das Wetter in Island besser ist als sein Ruf. Jedoch ist es sehr wechselhaft. Ein isländisches Sprichwort sagt: „wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte eine viertel Stunde“. Generell lässt sich festhalten, dass in Südisland das mildere aber feuchtere Klima vorherrscht, während der Norden kühlere aber trockenere Tage aufweist.
Wer sich wundert, dass die Straße aus unerklärlichen Gründen einen großen Schlenker macht, kann sicher sein: Im Felsbrocken am Straßenrand wohnen Elfen. Sie wohnen am liebsten in Steinen und Hügeln und man begegnet ihnen in Island mit großem Respekt.
Der Sage nach sind Elfen die Nachfahren der Kinder Evas, die nicht gewaschen waren, als Gott zu Besuch kam. Sie mussten versteckt werden und blieben bis heute unsichtbar. Das verborgene Volt züchtet wie ihre menschlichen Geschwister Rinder und Schafe, und es kommt vor, dass ein Farmer für seine unsichtbaren Kollegen etwas Heu auf dem Feld liegen lässt, oder, um die Elfen nicht zu stören, um einen verzauberten Ort herum mäht.
Auch riesige Trolle sollen in den weiten Lavawüsten zu Hause sein. Sie sind die Kinder der Nacht. Werden sie von der Morgensonne überrascht, so verwandeln sie sich zu Stein. Trolle gelten als dumm und hässlich, aber auch als ehrlich, und man trifft überall im Land auf ihre versteinerten Genossen.
Noch zahlreiche andere Wesen leben im Verborgenen: Licht und Blumenfeen mit zarten Flügeln, Zwerge und Gnome, in Gebüschen tanzende Liebliche, Nympfen und Luftgeister sowie die riesigen Berggeister. Die Welt des „huldufólks“, will natürlich verwaltet werden, und so wurde ein spezielles Amt eingerichtet, das die Wohnstätten übernatürlicher Wesen auffinden und dokumentieren soll, um deren Zerstörung durch Baumaßnahmen und den damit verbundenen Ärger zu vermeiden. Nicht selten zieht das verborgene Volk einen Islandbesucher in seinen Bann, so dass vielleicht auch Sie am Ende Ihrer Reise von der Existenz der mystischen Wesen überzeugt sind.