Indien ist eines der kontrastreichsten Länder auf dieser wunderschönen Erde. Abermillionen Menschen leben auf engstem Raum zusammen. Großartige Paläste liegen hier neben Slums. Viele verschiedene Religionen sind in nur einem Land vereint. Ohne eine strikte Gesellschaftsordnung ist ein friedliches Miteinander in diesem engen Trubel gar nicht möglich. Auch das macht Indien unbestritten zu einem der interessantesten Reiseziele der Welt!
Der indische Alltag ist wild, laut und chaotisch, zumindest für uns Deutsche. Tuk-Tuks, Fahrrad-Rikschas, Lastwagen, Roller, Busse, Kutschen, Fußgänger, Kamele, Elefanten und Autos teilen sich die unorganisierten Straßen. Um das Chaos perfekt zu machen, tummeln sich auch noch Kühe, Hühner, Ziegen und streunende Hunde mitten im Verkehr. Die Fahrzeuge sind vollgestopft mit Menschen, so dass man sich fragen muss wie man dort überhaupt noch atmen kann. Öffentliche Busse transportieren nicht nur das Gepäck sondern auch Passagiere auf dem Dach. Aus den geöffneten Fenstern dringt schrille Bollywoodmusik und der nachfolgende Verkehr wird in eine dicke Abgaswolke gehüllt. Vorfahrt verschafft man sich lautstark mit der Hupe. Es gilt das Prinzip „Augen zu und durch“.
Die Küche Indiens ist geprägt von orientalischen Gewürzen, die für so manchen deutschen Gaumen gewöhnungsbedürftig sein dürften. Während wir uns in Rajasthan an der Schärfe der Speisen beinahe die Zunge verbrannten, erklärte uns der Koch, in Nordindien würde doch nur würzig gekocht, in Südindien dagegen scharf. Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel und Safran sind die bei uns wahrscheinlich bekanntesten Gewürze. Curry ist eine Gewürzmischung aus Kurkuma, Koriander, Cumin, Bockshornkleesamen, Pfeffer und vielem mehr – wahrscheinlich gibt es so viele verschiedene Curry-Zusammenstellungen wie Haushalte in Indien. Häufig verwendet wird natürlich auch Ingwer, Chili und Zitronengras. Reis und Gemüse sind feste Basiszutaten für indische Gerichte. Sich in Rajasthan vegetarisch zu ernähren ist nicht nur sehr einfach sondern auch sehr empfehlenswert angesichts der oft eingeschränkten hygienischen Verhältnisse. Das Joghurtgetränk „Lassi“ mit verschiedenen exotischen Früchten und der mit Zimt, Nelken und Cardamom gewürzte „Chai“-Tee runden die vielfältige indische Küche ab.
Auch optisch hat die indische Kultur einiges zu bieten. Der traditionelle „rote Punkt“ auf der Mitte der Stirn symbolisiert ein religiöses Segenszeichen und dient den Indern zudem als Schmuck. Genauso verzieren die indischen Frauen ihre Körper gern mit Henna-Malereien bis zu den Fingerspitzen. Kleidungstechnisch ist Indien vor allem eins: Bunt! Die indische Frau trägt für gewöhnlich einen „Sari“, eine Art gewickeltes, langes Kleid. Der indische Mann trägt einen zweiteiligen Anzug, den sog. „Dhoti“. Indien ist bekannt für wunderschöne bunte Stoffe und es bietet sich hier definitiv an, maßgeschneiderte Kleidung während seines Aufenthaltes aus den wunderschönen Stoffen schneidern zu lassen.
Und noch eins prägt die indische Kultur ganz besonders: Die Religionen. Die zwei bekanntesten Religionen sind zum einen der Hinduismus (der auch stark überwiegt) und zum anderen der Buddhismus. Im Hinduismus gibt es unzählige, verschiedene Götter. In Indien darf jeder an seinen persönlichen Gott glauben. Fast jeder Inder hat sich sowohl zu Hause als auch im Auto einen kleinen Altar mit frischen Blumenkränzen, Fotos und Räucherstäbchen zu Ehren „seines“ Gottes aufgebaut. Besonders beliebt sind in Indien die klosterähnlichen Meditationszentren, auch „Ashram“ genannt. Hier wird gebetet, gemeinsam gesungen und man findet wieder zu sich selbst.
Was den wesentlichen Alltag der Inder bestimmt, ist das strenge Kastensystem. Jeder Inder wird in eine feste Kaste hinein geboren, wird in dieser sein Leben lang bleiben und die Zugehörigkeit zu dieser Kaste wiederum weiter vererben. Die Inder glauben fest an Karma. Abhängig davon wird entschieden, in welche Kaste man in seinem nächsten Leben hinein geboren wird. Von den Knechten bis zu den Priestern gibt es insgesamt 4 übergeordnete Kastensysteme. Darunter liegt noch die Gruppe der „Dalits“ die sogenannten Unberührbaren. Besonders in Punkten wie Arbeit und Sozialkontakte spielt die Kaste eine große Rolle. Das bekannteste religiöse Fest ist das auch bei uns beliebte „Holi“, bei dem sich gegenseitig mit bunten Pulverfarben beworfen wird. An diesem Tag sind alle eingeteilten Kasten aufgehoben und alle feiern gemeinsam das große Fest der Farben.
Der traditionelle Inder macht außerdem regelmäßig Yoga, liebt die kunterbunten Bollywood-Filme und tanzt im besten Fall sogar selbst noch orientalischen Tanz á la Bollywood. Auch nach Deutschland schwappt die bunte Kultur immer mehr über. Ein indisches Restaurant nach dem anderen eröffnet, Yoga-Kurse sind beliebter denn je, Bollywood Filme schmücken das TV-Programm und auch die bekannten Holi-Festivals sind mittlerweile fester Bestandteil bei uns Deutschen.
Die ganze Vielfalt des Landes erlebt man am besten im Herzstück Indiens, dem Bundesstaat „Rajasthan“. Im Dreieck rund um die Städte Delhi, Agra und Jaipur, mit dem Taj Mahal und dem Palast der Winde, spürt man noch den unverfälschten Charme der indischen Mentalität.