Während es in Deutschland langsam kühler wird, zeigt sich der Iran zwischen Ende September und Anfang November, zwischen dortigem heißem Sommer und kaltem Winter, von seiner klimatisch angenehmen Seite. Es ist die perfekte Jahreszeit um die Natur und Kultur Irans kennenzulernen. Das Land bietet historische Städte, orientalische Basare, glanzvolle Moscheen und prächtige Paläste. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen im Iran ist geradezu legendär. Auch die großartigen Landschaften – einer der größten Salzseen der Erde, Dünenlandschaften und Wüsten, großartige Gebirgsketten, locken Besucher ins Land. Wer das Land im Vorderorient von dieser Seite kennenlernt wird sehr schnell sämtliche Vorurteile über Bord werfen.
Bevor man eine Reise nach Iran plant, empfiehlt es sich auf dem Kalender nachzusehen, wann im betreffenden Jahr der Ramadan ist. Denn in dieser Zeit ist es auch Besuchern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit zu Essen oder zu trinken. Mal abgesehen davon, dass die Restaurants und Cafés nichts ausschenken. Wer Peitschenhiebe und Gefängnisstrafen vermeiden möchte, lässt die Finger von Alkohol. Dieser ist auch außerhalb des Ramadans – also während des ganzen Jahres – strikt verboten. Zärtlichkeiten zwischen zwei Personen – egal welchen Geschlechts – sind in der Öffentlichkeit tabu. Dazu gehören auch Händchenhalten oder harmlose Küsschen. Teilt sich ein unverheiratetes Paar ein Zimmer, sollte man auf die Frage gefasst sein, ob man verheiratet ist. Will man einer Diskussion aus dem Weg gehen, beantwortet man diese Frage lieber mit einem überzeugten Ja. In öffentlichen Bussen setzt man sich als Frau neben eine Frau und als Mann neben einen Mann, oder einzeln auf eine Bank. Das gilt natürlich nicht für verheiratete Paare.
Das leidige Thema der Kleiderordnung ist vermutlich das größte Zugeständnis an die Regeln in Iran. Doch auch das wird oft mehr aufgebauscht als es eigentlich der Rede wert ist. Die Herren haben es relativ einfach, solange Knie, Schultern und der Bereich dazwischen bedeckt sind, ist alles im grünen Bereich. Jeans, T-Shirt und Hemden sind völlig in Ordnung. Für die Damen gilt: Alles außer Hände, Füße und Gesicht müssen bedeckt sein. Es darf aber auch eine Jeans mit einem bis zu den Knien reichenden Cardigan sein. Oder eine luftige Hose mit einer knielangen Tunica. Mit einem schönen Tuch werden die Haare bedeckt und schon ist man als Frau in Iran gesellschaftskonform gekleidet. Die Regel gilt übrigens bereits ab dem Betreten des Flugzeugs.
Zugegeben, Iran genießt als Reiseland nicht unbedingt den besten Ruf. Doch hält man sich an die vorherrschenden Regeln, wird man ein außergewöhnliches Land kennenlernen, dessen Schönheit und Besonderheit so manche persönliche Einschränkung mehr als wettmacht.