Bali und seine Götter

Götter auf Bali
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20.000 Tempel soll es auf Bali geben. Vielleicht sind es aber auch 40.000 – wer weiß das schon so genau. Bei der großen Menge Götter, die auf Bali in jedem Haus wohnen, an jeder Straßenecke warten und jedes Reisfeld bewachen, sind angemessene Tempelanlagen und Opfergaben wohl das mindeste, was man den Göttern anbieten kann. Und da die Balinesen bei ihren zahlreichen Festen und Feiern nie so genau wissen, wie viele Götter zu Besuch kommen, müssen die Tempel auch eine angemessene Größe haben.

Durch großzügige Opfergaben mehrmals täglich werden die Götter von den Einheimischen bei Laune gehalten. Schließlich sollen sie über das Wohlergehen ihrer Untertanen wachen. Nicht ohne Grund, denn es gibt ja auch noch eine große Zahl böser Geister, die den Schützlingen nicht immer wohlgesonnen sind und allerhand Schrecken verbreiten.

Die schlimmste aller Hexen ist Rangda. Rangda ist laut traditioneller balinesischer Mythologie die Dämonenkönigin der Leyaks auf Bali. Aufführungen, die ihre Kämpfe mit Barong oder mit Airlangga zeigen, sind beliebte Touristenattraktionen und Traditionen. Sie wird als beinahe nackte alte Frau mit langem und ungepflegtem Haar, hängenden Brüsten und Krallen dargestellt. Ihr Gesicht ist traditionell eine schreckliche Maske mit Reißzähnen und Glotzaugen mit einer langen, hervorstehenden Zunge. Rangda ist übrigens auch das altjavanische Wort für Witwe. Auch sie muss mit täglichen Opfergaben besänftigt werden.

Auf erfrischenden 1200 Metern Höhe liegt der Kratersee Bratan an dessen Westufer der berühmte Wassertempel Pura Ulun Danau Bratan im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Der See liegt in malerischer Umgebung, die beiden Schreine spiegeln sich darin und scheinen gar zu schwimmen. Der Tempel gilt als beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen.

Da man Göttern nicht genug huldigen kann, wurde 1989 mit dem Bau der riesigen Garuda-Wisnu-Kencana-Statue bei Ungasan im Süden Balis begonnen. Nach mehreren politisch bedingten Unterbrechungen wurde sie erst im Jahr 2018 fertig gestellt. Die Statue ist inklusive dem Sockel 121 Meter hoch und der Gottheit Wisnu gewidmet, die auf dem Vogel Garuda mit einer Flügelspannweite von 64 Metern reitet.

Ein weiterer wichtiger Platz, um die Gottheiten zu besänftigen ist der spektakulär auf einem schwarze Vulkanfelsen thronende Meerestempel Tanah Lot aus dem 16. Jahrhundert. In einer Höhle in der Nähe leben die heiligen Schlangen, die von Mönchen bewacht werden und noch nie jemanden gebissen haben.

Sie sind eben gnädig gestimmt, die Götter von Bali.

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