Gärten in Cornwall

Gärten in Cornwall
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Als im letzen Herbst die neuen Reisekataloge nach und nach bei mir eintrudelten, fiel mir eine Reise ins Auge, die mein leidenschaftliches Gärtnerherz gleich um einiges schneller schlagen lies:

„Gärten in Cornwall“

Es brauchte nicht viel Überredungskunst, um mich von der Buchung dieser Reise zu überzeugen. Und das war auch gut so, denn die Termine waren alle in kürzester Zeit ausgebucht. Diese perfekte Kombination aus Aktivität, Gartenkunst, Natur und Kultur hatte offensichtlich nicht nur mich angesprochen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Gärten in Cornwall
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Zwar hatte ich mir die Gärten in Cornwall in einem gewissen Sinne, sagen wir mal, etwas lieblicher vorgestellt, mit Rosen, bunten Staudengärten und blühenden Obstbäumen, doch ich musste bald feststellen, dass ich mich getäuscht hatte. Die riesigen Gelände glichen weniger dem, was wir unter einem Garten verstehen als eher einer Parkanlage.

Rhododendronblüte
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Azallee
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Die Rhododendren, Azaleen und Camelien hatten jetzt nämlich ihren großen Auftritt und gaben alles!

 

Gärten in Cornwall
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Die meisten Magnolien waren Mitte Mai schon verblüht, nur hier und da spitzelte noch eine verspätete zarte Blüte durch den ansonsten dichten Busch.

 

 

Azalee mit Bluebell
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Die Azaleen und Rhododendren jedoch sparten nicht mit Farbe und setzten sich großzügig in Szene. Im milden Klima Cornwalls gedeihen sie prächtig und haben sich im Lauf ihres gesegneten Alters zu mächtigen Bäumen entwickelt.

 

Gärten in Cornwall
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Viele Pflanzungen lassen sich über Jahrhunderte zurückverfolgen. Als im 19. Jahrhundert eine Schiffladung Baumfarne von Seefahrern, Entdeckern und Forschern an der englischen Küste angeliefert wurde, bemühte sich jeder, der Rang und Namen hatte, das eine oder andere Exemplar davon zu ergattern. Heute können wir dieselben urigen Gesellen als riesige Baumfarne in den Gärten in Cornwall bewundern.

Kathedrale in Truro
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England hatte durch seine Commonwealth-Geschichte die besten Quellen für solch exotische Importe und durch den Adel auch die nötigen finanziellen Mittel für die Anlage und Pflege solch prachtvoller Gärten. Doch ohne das milde Klima Cornwalls, das am Golfstrom liegt und nur selten Winterfröste erdulden muss, wären die Projekte zum Scheitern verurteilt gewesen.

Gärten in Cornwall
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Jeder der also etwas auf sich hielt, unterhielt eine prachtvolle Parkanlage und versuchte obendrauf noch seinen meist nicht weit entfernten Nachbarn zu übergärtnern. Dabei liesen sie keinen Trick aus. Sie grenzten tiefe Schluchten mit hohen Bäumen ein um dem beharrlichen Küstenwind abzuhalten und legten das Gelände unter optimaler Ausnutzung des Sonnenlichts und der Wärme an.

Gärten in Cornwall
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Der erste Weltkrieg bedeutete für viele Gärten in Cornwall das vorläufige Ende. Viele Gärtner wurden eingezogen und fielen in der Schlacht. Das allgemeine Interesse verlagerte sich auf die Weltpolitik und das Geld wurde knapp. Das Pflegen prachtvoller Gärten kam zudem aus der Mode. So verwilderten viele der Gärten nach und nach.

Alter Schmugglerort Mevagissey
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Erst in den Achziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden sie sozusagen wiederentdeckt und mit großem Einsatz restauriert. Zum Vorschein kamen neben den über Jahrzehnte ungehindert gewachsenen Rhododendren, Magnolien, Baumfarnen und anderen inzwischen riesigen Bäumen auch die Reste von Ananasgewächshäusern und Weinstöcken in Glashäusern.

Gärten in Cornwall
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In mühevoller Kleinarbeit wurden die Anbaumethoden recherchiert und rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein schönes Beispiel sind die „Lost Gardens of Heligan“ bei St. Austell.

 

 

Camelie
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Auch wenn man in den meisten Gärten die selben Pflanzen wiedertrifft unterscheiden sie sich doch erheblich voneinander. Der eine besticht durch die farbenprächtigsten Azaleen, während der andere eine Sammlung von über 300 verschiedenen Kameliensorten zu bieten hat.

 

Gärten in Cornwall
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Im nächsten Garten war der Charme der eingeheirateten italienischen Ehefrau nicht zu übersehen: kleine romantische Sitzplätze, verträumte Statuen, versteckte Pavillions mit herrlichem Ausblick über das Meer. Und in wieder einem anderen lag der Schwerpunkt auf den Nutzgärten, die heute wieder mit dem Wissen der damaligen Zeit bewirtschaftet werden.

Eden Project
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Ganz aus der Reihe tanzt das „Eden Project“, das erst im Jahr 1995 in einer ehemaligen Tagebaugrube umgesetzt wurde. Es präsentiert Nutzpflanzen aus aller Welt mit ca. 5000 Arten auf eine sehr eindrucksvolle, interessante, witzige aber auch umweltpolitisch aufrüttelnde Art und Weise.

 

Küste in Cornwall
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Ein weiterer Aspekt, der mir gerade an dieser Reise so gut gefallen hatte, war der Wanderanteil im Reiseverlauf. Ich hatte dieses Bild im Kopf von Cornwall: sanfte grüne Hügel und steil abfallende rauhe Klippen. Und genauso war es. Wunderschöne Küstenabschnitte gingen über in Wiesen, auf denen friedlich die Schafe weideten.

Blühender Ginster
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Der Ginster stand voll in der Blüte und tauchte die Landschaft in ein grelles Gelb das einen wundervollen Kontrast zum tiefblauen Atlantik ergab.

 

 

Gärten in Cornwall
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Rund um die Waldabschnitte blühten flächendeckend die berümtenten Bluebells. Einfach bezaubernd. Die Wanderungen steckten voller Überraschungen und eindrücklicher Momente.

 

 

Caerhays Castle
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Und wie im Kitschroman tauchte hinter jeder Weggabelung ein altes Herrenhaus auf. Viele von ihnen können als Besucher besichtigt werden.

 

 

Küche in Lanhydrock Castle
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Als besonders sehenswert ist Lanhydrock Castle, denn das Interieur wurde nie von Erben geplündert sondern ging direkt an den „National Trust“ der es seither pflegt und der Öffentlichkeit originalgetreu zugänglich macht. Die Liebe zum Detail in dem ehemals sehr wohlhabenden Landgut ist bemerkenswert. Sogar Obst, Gemüse und Brot kommen frisch auf den Tisch.

Nostalgische Telefonzelle
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England ist reich an Historie und weiß das auch gekonnt in Szene zu setzen.

 

 

 

Penmorvah Manor bei Falmouth
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Vom ehrenwerten Landhaus bis zum düsteren Schmugglerort kann man überall den Staub der Jahrhunderte atmen.

 

 

 

Fowley Fischerort
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Sowohl meine Erwartungen an die Reise als auch meine Vorstellungen von den berühmten Gärten in Cornwall – und davon gibt es einige – wurden weit übertroffen.

 

 

Rhododendron
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Um diese Jahreszeit, im Frühling, präsentierten sich die Gärten als wahres Feuerwerk. Eine Blütenpracht über und über in allen Formen, Farben und Größen. Vom betörenden Duft, der mich stellenweise in eine dicke Wolke einhüllte, ganz zu schweigen.
Ein Hochgenuss für die Sinne.

Reisen nach Cornwall und Südengland