Wanderschuh: welcher ist der richtige?

Wanderschuh
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Damit die Wandertour nicht zur Tortur wird, ist der richtige Wanderschuh maßgeblich. Entscheidend für die richtige Auswahl ist, für welche Art von Wanderungen der Wanderschuh überwiegend einsetzt wird. Der bekannte Hersteller für Wanderschuhe Meindl hat eine Einteilung von Schuhkategorien vorgenommen, die inzwischen von vielen Ausrüstungsanbietern übernommen wurde. Sie unterteilt sich von A, dem leichten Halbschuh ohne Schaft, der für den Alltag und leichte Spaziergänge Verwendung findet bis D, dem schweren Bergstiefel mit harter Sohle und hohem Schaft für schweres Gelände im hochalpinen Bereich.

Grob beurteilt gilt, je höher der Berg desto höher sollte der Schaft des Wanderschuhs ausfallen, je rauer das Gelände desto härter die Sohle, je mehr Gewicht und Zuladung desto steifer der Schaft.
Ist erst einmal geklärt, welchem persönlichen Anspruch der Schuh genügen muss, sind weitere Eigenschaften für die Auswahl entscheidend:
Das Gewicht des Wanderschuhs kann 600 bis 900 Gramm pro Schuh betragen. Je nachdem aus welchem Material er gefertigt ist und welche Sohle er trägt. Nylon ist leichter als Leder sollte man meinen. Hat der Nylonschuh jedoch eine harte Sohle und eine stabilisierende Gummiumrandung, kann er dasselbe Gewicht erreichen, wie ein Lederschuh, aus einem leichten, geschmeidigen Leder mit weicherer Sohle.

Wanderschuh
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Wanderschuhe aus Nylon sind mit einer speziellen Membrane verstärkt, die wasserabweisend wirkt und trotzdem die Atmungsaktivität erhält. Der Schwachpunkt sind zumeist die Nähte, die sich nach einigen Jahren Gebrauch an den Knickstellen auflösen können. Bei einem Wanderschuh aus Vollleder ist dies nicht möglich. Ein solcher Schuh kann mit der richtigen Pflege ein Leben lang halten. Sollte er einmal komplett durchnässt sein, trocknet er allerdings nicht so schnell wie ein Nylonschuh.

Doch soweit muss man es gar nicht kommen lassen. Während man dem Nylonschuh hin und wieder ein Sprühbad mit speziellem Imprägnierspray schenkt, möchte der Wanderschuh aus Leder regelmäßig mit einem feuchtem Lappen gereinigt werden. Danach massiert man eine dünne Schicht Lederfett ein. Das macht das Leder wieder geschmeidig, damit es nicht mürbe wird und bricht. Wenn diese Schicht gut eingezogen ist, überzieht man den Schuh mit einer dünnen Schicht Lederwachs. Damit ist er wieder imprägniert und geschützt.

Gelegentlich kommt es vor, dass sich nach ca. 5-6 Jahren plötzlich die komplette Sohle vom Schuh löst. Der Grund dafür ist meistens, dass der Kleber sich verhärtet hat und nicht mehr haftet. Leider bekommt man kaum mehr Wanderschuhe mit genähten Sohlen. Daher sollte man regelmäßig die Sohle genau kontrollieren, um nicht mitten im Gebirge plötzlich barfuß dazustehen. Beim Schuster kann man übrigens Wanderschuhe neu besohlen lassen, wenn das Profil abgelaufen ist oder sich die Sohle komplett verabschiedet hat.

Das wichtigste aber ist, dass der Wanderschuh gut passt. Niemand braucht Blasen oder malträtierte Knöchel beim Wandern. Daher sollte man sich beim Schuhkauf ausreichend Zeit nehmen. Bei der Anprobe werden beide Schuhe mindestens eine halbe Stunde getestet. Im Fachhandel stellt man sich auf eine Schrägkante um zu prüfen, ob man mit einem Zeh vorne anstößt. Beim Treppen steigen kann man testen, ob der Knöchel genügend Halt bzw. Spielraum hat.

Tipp zum richtigen Schnüren des Wanderschuhs:

Schnürsenkel im mittleren Bereich fixiert.

Manchmal ist es nötig, den Bereich am Rist fester zu binden, als den Bereich am Schaft oder umgekehrt. Dazu kann man die Schnürsenkel an der untersten Schnalle fixieren in dem man sie einmal nach unten einfädelt und dann bei den oberen Schnallen je nach Bedarf fester oder lockerer weiter bindet. Der Schnürsenkel wird so die Spannung im jeweiligen Bereich halten.

Wanderschuh nicht bis ganz oben fest geschnürt

Wenn der Wanderschuh im oberen Bereich zu hoch ist oder drückt, kann man den Schnürsenkel an der obersten Schnalle nach unten einfädeln. So ist der Schuh nicht bis ganz oben geschlossen und der Knöchel hat trotzdem den nötigen Halt.

 

 

Schnürsenkel fixiert Zunge.

Manche Zungen haben die schlechte Angewohnheit seitlich zu verrutschen und dort hartnäckig zu verweilen. Um die Zunge zu fixieren, schlingt man den Schnürsenkel einmal um den Haken in der Mitte der Zunge und fädelt dann normal weiter.

 

Wanderschuh als Halbschuh geschnürt

Wenn die Wanderung weitgehend beendet ist, man aber noch auf den Bus wartet oder einkehrt, kann man den Schuh wie einen Halbschuh binden. Dazu schnürt man nur den Ristteil ohne den Schaft. So bekommt das Bein mehr Luft und der Schuh sitzt trotzdem noch fest genug.

 

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