Der Lechweg

Der Lechweg
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In diesem Jahr hatte ich mir den Lechweg vorgenommen. Etappe für Etappe wollte ich entlang des türkisfarbenen Flusses von seiner Quelle bis zum ersten Stausee, dem Forggensee bei Füssen, wandern. Auf diesem Abschnitt gilt der Lech als einer der letzten naturbelassenen Wildflüsse Europas. 125 km Natur pur in 15 Etappen, die man je nach Lust und Laune in 6-8 Tagen erwandern kann.

Lüftlmalerei am Lechweg
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Die Infrastruktur ist perfekt. Immer wieder kommen hübsche Ortschaften, in denen man Pausieren, Einkehren und Übernachten kann. Das Gepäck kann man sich von einer Unterkunft zur nächsten transportieren lassen, so dass man unbeschwert unterwegs ist. Wenn man müde wird, oder das Wetter nicht so freundlich ist, kann man jederzeit in den Wanderbus einsteigen und die Strecke abkürzen.

Der Lechweg
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Im Gegensatz zu so manch anderem bekannten Fernwanderweg in den Alpen ist der Lechweg trotz seines Bekanntheitsgrades wenig frequentiert. Umso schöner ist es, die einzigartige Natur in aller Stille genießen zu können.


Am Lechweg
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Vom Formarinsee bis Lech
Bei meinem Start in Lech auf 1400 m Höhe zeigt das Thermometer gerade mal 12 Grad an. Der Startpunkt des Lechwegs ist am Formarinsee, den man mit dem Bus erreichen kann. Die Bushaltestelle befindet sich genau an der Einfahrt des Parkhauses, unter der Dorfkirche. Im Sommer fährt der Bus halbstündig. Das tut auch Not, denn um 9:11 ist er krachend voll. Buspreis 5 Euro für die Maut und 4,50 für den Bus, außer man hat eine Lechkarte, dann bezahlt man nur die Maut. Leider hält sich das Wetter nicht an die Vorhersage. Die Lechquellen fallen im Moment noch von oben. Doch ich bin zuversichtlich und es wird schon heller.

Enzian am Lechweg
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Um die Wanderer, die der Bus ausgespuckt hat ein wenig verteilen zu lassen, mache ich einen ersten Abstecher zum nur wenige Minuten entfernten Formarinsee. Das Wasser plätschert, die Kuhglocken singen ihr Lied und die Murmeltiere begrüßen mich pfeifend. Hoch über dem See thront die Freiburger Hütte. Ein paar erste graue Fotos vom See und dann darf ruhig die Sonne raus kommen. Der Lech entspringt nicht aus dem Formarinsee, denn dieser liegt deutlich tiefer in entgegengesetzter Richtung.
Bei leichtem Nieselregen beginne ich die Wanderung durch Feuchtwiesen am offiziellen Startpunkt vorbei an einem Denkmal für Steinböcke. Doch leider lässt sich von der wohl größten Steinwildpopulation der Alpen nicht einer blicken. Der Weg führt über Viehweiden und größere Flusskiesel und ist durch den Regen ein bisschen schmierig geworden.

Die Lechquellen
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Just in dem Moment, als ich mich frage, wo denn nun eigentlich der Lech ist, entdecke ich direkt neben dem Weg einige üppig plätschernde Quellen, die sich sogleich zu einem beachtlichen Bächlein zusammenschließen. Der Lech entspringt also genau hier, mitten auf der Wiese auf der unschuldig die Schumpen mit ihren Glocken bimmeln. Nachdem das Wasser noch sprudelnd einige Stufen überwindet, begleitet der Weg den Bach sanft hinab. Bald schon hört es auf zu regnen. Der Weg wird ein wenig flacher und ist nicht mehr so glitschig. Ich folge dem Bach. Inzwischen hat er von den Seitentälern einiges Wasser eingesammelt und sich zu einem ordentlichen Flüsschen gemausert. Fröhlich nimmt er Fahrt auf und rauscht der Donau entgegen.

Bretterstege am Lechweg
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Dort wo das Bachbett sehr eng ist, führt der Wanderweg über spannende Bretterstege direkt am Fels entlang. Nach einer Weile öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf die umliegenden Berge frei. Aber nur kurz, dann sind wir wieder alleine, der Fluss und ich. Teufelskralle, Bergflockenblume und Storchenschnabel sorgen für die blauen Tupfen, Trollblume und Hornklee setzen gelbe Akzente und Ackerdistel und Knabenkrautorchideen liefern die rosa Komponente. Alle sind sie hier und noch viele andere.

Schmetterling am Lechweg
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Und sie buhlen um die Gunst der Bewunderer oder vielmehr der vielen Insekten, die sich am Nektartopf erfreuen. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge begleiten mich und schweben von einer bunten Blüte zur nächsten.
Schade, dass der Weg kurz vor Lech so abrupt in eine Teerstraße mündet, die direkt in den betriebsamen Ort führt. Na jedenfalls kann man hier bei Kaffee und Kuchen die Strecke noch einmal in der Erinnerung ablaufen.

Ich schaffe die 15 km Strecke in 3,5 Stunden reiner Gehzeit meist bergab ohne nennenswerte Steigungen. Perfekt zum Einlaufen für den Anfang.


Von Lech nach Steeg (Variante über Wöstersattel)

Ragwurz-Orchidee
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Gleich am nächsten Morgen mache ich mich auf die zweite Etappe von Lech über Warth nach Steeg. Kurz nach Wanderbeginn teilt ein Wegweiser den Lechweg in die offizielle Route, die am Lech entlang nach Warth führt und eine Variante. Der Fluss hat sich hier in einen tiefen Tobel eingegraben. Die anspruchsvollere Variante zweigt hier nach rechts ab, führt über den Wöstersattel über 700 Höhenmeter direkt nach Steeg. Da heute ein wunderbarer Sommertag ist, der klare Weitblicke verspricht, entscheide ich mich für diese anstrengendere Routenführung. Und der Berg kennt keine Gnade. Steil und stetig führen zuerst ein Fahrweg und später ein Wanderweg auf den Sattel hinauf.

Gipfelkreuz am Wöstersattel
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Nach zwei Stunden schweißtreibendem Aufstieg durch herrliche Orchideen, Türkenbundlilien und weiteren frühlingshaften Alpenblüten erreiche ich das Gipfelkreuz auf 2100 m Höhe. Hier gönne ich mir die wohlverdiente Pause mit einem fantastischen Blick über die weiß gefleckte Bergkette hoch über dem Ort Lech. Anschließend überquere ich ein Hochmoor bevor es an den Abstieg geht.

Türkenbundlilie
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Anfangs sind noch ein paar Altschneefelder zu queren, was bei der heutigen Temperatur eine willkommene Erfrischung darstellt. Über Kuhweiden erreiche ich eine kleine Scharte mit einem steilen Abstieg und viel losem Geröll. Ein fröhliches Kuhglockenkonzert begleitet mich bis zu einer kleinen unbewirtschafteten Alm. Dort führt ein Pfad über ein weiteres Hochmoor mit tausenden blühenden Orchideen zu einem kleinen Bach.

Knabenkraut Orchidee
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Hier heißt es erst mal Schuhe ausziehen und durchwaten. Denn durch den Regen und die Schmelze der letzten Schneefelder weiter oben, führt er zu viel Wasser um einfach darüber zu springen. Obwohl ich mich immer noch auf 1800 m Höhe befinde führt ab hier ein Fahrweg über die nächsten 3 Stunden hinab ins Tal. Es gibt so viel zu sehen, dass ich Mühe habe vorwärts zu kommen.

Altschneefelder
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Der Bach stürzt über enge Rutschen dem Tal entgegen und gräbt tiefe Tobel in den Fels. An manchen Stellen hat sich das Wasser durch meterdicke Schneefelder geschmolzen und richtige Höhlen ausgeformt. Gegenüber thront der gewaltige Bieberkopf. Nach einer weiteren Hochalm verändert sich die Vegetation in wunderbar duftende, kunterbunte Almwiesen. Was für eine Vielfalt, was für eine Fülle.
Leider endet der ohnehin schon lange und zähe Abstieg irgendwann abrupt in die Hauptstraße zwischen Steeg und Warth. Die Beine sind schon ziemlich müde und jetzt beginnt ein letzter langer Abstieg bis in den Ort Steeg.
19 Km, 5,5 Stunden reine Gehzeit, 900 Höhenmeter bergauf, 1.200 Höhenmeter bergab.


Von Steeg nach Elbigenalb

Der Lech
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Ich beginne die 3. Etappe da, wo ich die Zweite beendet habe. Am Parkplatz in Steeg. Von hier führt ein angenehmer Pfad durch schattigen Wald am türkisfarbenen Lech entlang.

 

 

Blick über Holzgau
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Bald erreiche ich Holzgau. Jetzt führt die Strecke vom Fluss weg zu einem Seitenarm auf der anderen Seite des Tals. Ich entscheide mich für die Route, die unter der Hängebrücke hindurch am Bach entlang ansteigt und schon nach kurzer Zeit einen Blick auf den sensationellen Simms-Wasserfall frei gibt, der sich rauschend über 30 Meter die steilen Felsen hinab stürzt. Nicht viel später taucht auch schon das Café Uta auf. Hier macht der Lechweg einen Schwenk zurück, steigt weiter an, bis ich hoch über der Schlucht entlang laufe.

Hängebrücke am Lechweg
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Ein Höhepunkt jagt den nächsten, denn bald schon stehe ich am Anfang der Hängebrücke, die dieses Tal mit 200 m Länge und 110 m Höhe überspannt. Man kann die Schlucht hier schwankend in schwindelerregender Höhe überqueren – kann, muss man aber nicht. Denn der ausgewiesene Lechweg verbleibt auf dieser Seite und durchquert von jetzt an duftende Almwiesen hoch über dem Tal. Der Blick fällt auf die gegenüber liegende Bergkette mit den letzten glänzenden Schneefeldern.

Waldvögelchen Orchidee
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Auch auf dieser Etappe bin ich entzückt von der Vielfalt der Flora, die die Wiesen und Wälder hervorbringen. Verschiedene Orchideen – Knabenkräuter, Ragwurz und Waldvögelein – weißer und blauer Eisenhut, Türkenbundlilie, schwarze Akelei, Wollgras, Fransenenzian und viele andere geschützte Blumen stehen hier herum als wäre es selbstverständlich. Der Weg steigt ab zum Lech bei Stockach, aber nur, um gleich darauf wieder 200 Höhenmeter steil anzuziehen, hinauf zum Lechtaler Hexenkessel. Warum das so heißt erschließt sich mir nicht und es ist mir auch egal, denn die Hütte ist perfekt für eine gemütliche Mittagsrast mit grandioser Aussicht. Frisch gestärkt verbleibe ich vorerst auf dieser Höhe um schließlich durch den Wald abzusteigen bis Bach. Wieder zurück am vertrauten Fluss bringe ich die restliche Strecke an dessen Ufer gemütlich und durch schattigen Wald hinter mich. Ein kurzes Stück führt der Weg noch an der Straße entlang, bevor die ausgesprochen abwechslungsreiche und sehenswerte Tageswanderung in Elbigenalb endet.
18 km, 4,5 Stunden reine Gehzeit, insgesamt ca. 1000 Höhenmeter bergauf und 1.200 Höhenmeter bergab.


Von Elbigenalp nach Stanzach

Wegweiser Lechweg
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Kurz nach Elbigenalp wechselt der Lechweg die Talseite und führt stetig am Hang entlang hinauf. Zum ersten Mal seit ich auf dem Lechweg unterwegs bin verlaufe ich mich und bemerke dies erst, als der verlockend breite Fahrweg hoch über dem Tal abrupt endet. Wo war denn eine Abzweigung gewesen? Ich habe keine bemerkt und auch keinen der sonst so zuverlässigen Wegweiser gesehen. Beim Blick auf die Karte entdecke ich eine Alternative. Aber erst muss ich 500 Meter zurück, durch eine Herde Schumpen und schließlich noch durch Matsch und Brennesselgestrüpp, bis ich den Talgrund kurz vor Häselgehr wieder erreiche.

Doser Wasserfälle
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Gleich nach der Lechbrücke zweigt der Weg wieder ab und führt direkt zu den wunderschönen Doserwasserfällen, deren rauschende Kaskaden eine erfrischende Abkühlung bringen. Wenig später folgt ein leichter Anstieg auf einem schmalen Höhenweg durch kühlen Wald und wunderschönen Orchideenwiesen. Wie auf den letzten Etappen treffe ich auch heute kaum eine Menschenseele. Das Rauschen des Lechs dringt bis hier hoch und vermischt sich mit dem Rauschen des Winds in den Baumwipfeln. Unzählige bunte Schmetterlinge und Wildbienen flattern völlig zutraulich von einer Blüte zur nächsten und beschnuppern schon mal Arme und Rucksack.

Rucksackanhänger: Lechsteine
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Immer wieder tun sich schöne Blicke auf den türkisfarbenen Lech tief unter mir und die Bergkette gegenüber auf. Ich stelle fest, dass diese Teilstrecke des Lechwegs an Abwechslung und Vielfalt durchaus mit den vorhergehenden drei Etappen mithalten kann. Nach Elmen werde ich von einem weiteren Anstieg überrascht. Damit hatte ich gar nicht mehr gerechnet. Ein weit ins Tal stehender Felsvorsprung muss überwunden werden. Doch ich habe mich zu früh gefreut, denn auch danach geht es nicht gleich wieder hinunter in das Tal. Wie hoch will mich dieser Weg noch hinauf bringen? Endlich, eine Abzweigung und von nun geht es bergab bis nach Vorderhornbach direkt in ein Café zum Marillentopfenstrudel.
19 km, 5 Stunden reine Gehzeit, 900 Höhenmeter bergauf, 930 Höhenmeter bergab.


Von Stanzach bis Weißenbach

Lechschleifen am Lechweg
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Im Mittelpunkt der heutigen Etappe steht der Lech selbst. Nachdem die vorhergegangenen Etappen des Lechwegs nicht überall mit Höhenmetern sparten, kommt mir der geruhsame Abschnitt entlang des wild plätschernden Flusses heute sehr gelegen. Von Stanzach aus genieße ich die Ruhe des Morgens auf einem schmalen Pfad durch schattigen Wald. Der türkisfarbene Lech begleitet mich fröhlich an meiner linken Seite.

Hängebrücke
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Schon nach einer Stunde erreiche ich die alte Hängebrücke die ich natürlich gleich überquere um den schönen Blick zu genießen. Immer wieder gibt es entlang des Ufers schön gestaltete Picknickplätze. Diesen hier mit Blick auf die Brücke nutze ich für eine erste Pause. Der Lechweg bleibt aber auf derselben Uferseite und führt weiterhin durch Auwald am Fluss entlang. Es wird nie langweilig. Immer wieder öffnen sich wunderschöne Ausblicke auf die Berge und den naturbelassenen Fluss mit seinen Kiesbänken auf denen wie hingestreut Treibholz liegt. Kurz vor Weißenbach macht der Lechweg einen scharfen Knick. Trotzdem ich gerne noch länger am Fluss weitergelaufen wäre, folge ich brav der Ausschilderung auf die andere Uferseite und entdecke bald, dass der Routenverlauf hier eine willkommene Abwechslung bringt.

Marterl am Wegesrand
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Mit einem sanften Anstieg, vorbei an einem schönen Marterl, führt er nun in einem weiten Bogen durch duftende Wiesen um Weißenbach herum. Obwohl es sich am Schluss etwas hinzieht ist diese Tagesetappe keineswegs langweilig. Schöne Kulissen talauf- und abwärts, die häufigen Möglichkeiten, sich im eiskalten Lech zu erfrischen und die ursprüngliche Natur trotz der Nähe zu den nun größer werdenden Ortschaften machten dieses Teilstück zu einem erlebnisreichen Wandertag.
12 km, ca. 3 Stunden reine Gehzeit, 200 Höhenmeter aufwärts, 250 Höhenmeter abwärts.


Von Weißenbach bis Pflach

Alpenmannstreu Distel
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Weiter folge ich dem Lechweg, der in Höfen mit einen 90 Grad Knick abbiegt und hinauf auf einen Panoramahöhenweg führt. Anfangs auf einem schmalen Pfad entlang eines hübschen Nebenflusses, der hier fröhlich in die Tiefe stürzt, wechselt die Route bald auf stetig an- und absteigende Fahrwege oberhalb von Wängle. Der Panoramahöhenweg macht seinem Namen hier alle Ehre. Einem bequemen Forstweg stetig nach oben folgend, biegt der Lechweg plötzlich rechts in einen sehr steilen Steig ab und bringt mich völlig überraschend hinauf zur Kostarieskapelle. Atemlos stehe ich schließlich vor der Kapelle und bin überwältigt vom Ausblick über Reutte. Ab hier geht es wieder auf bequemen Wegen hinab und bald schon taucht der idyllisch gelegene Frauensee im Wald auf.
18 km, 500 m bergauf, 544 m bergab.


Von Pflach bis Füssen

Der Lech
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Auf diesen Teil des Lechwegs war ich besonders gespannt gewesen. Konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Strecke durch die besiedelte Region um Reutte noch einen Reiz von alpiner Wanderung aufweisen könnte. Doch der Weg führt mal mehr mal weniger elegant um die Vororte herum und bald schon lasse ich die letzten Häuser von Pflach hinter mir. Die unschönen Fahrzeuggeräusche an dem kurzen Stück entlang der B179 tilge ich einfach mit Jodlern von Hubert von Goisern aus dem I-Pod.

Ursprünglicher Bergwald
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Und dann wird es gleich wieder schön. Plötzlich zweigt ein schmaler Pfad ab und führt hinauf durch den Wald bis zur Sternenschanze, einer kleinen Ruine mit Blick auf Oberpinswang, bevor er wieder im Wald verschwindet. Aber nur kurz, denn schließlich mündet der Pfad in einen Fahrweg, der von nun an langsam und stetig bergauf führt. Genau auf der Grenze zwischen Österreich und Deutschland biege ich ab auf eine schmalen Waldweg, der nun wieder hinunter führt. Ein wunderschöner Bergwald erwartet mich hier. Ich genieße die Stille auf diesem schattigen, mit eindrucksvollen Felswänden durchsetzten, naturbelassenen und von Sonnenstrahlen durchfluteten Buchenwald.

Schloss Hohenschwangau, Schloss Neuschwanstein und der Alpsee
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Den Lech habe ich schon lange verlassen, doch der erste Blick auf den Alpsee und die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau sind auch nicht zu verachten. Eine Zeitlang führt der Lechweg nun auf einem bequemen Spazierweg entlang des Ufers des Alpsees doch rechtzeitig bevor ich aufgesogen werde vom Trubel um Schloss Neuschwanstein biege ich ab auf den Alpenrosenweg, einem Höhenweg, der einsam und mit hübschen Ausblicken durch ursprünglichen Bergwald führt. Ich nehme noch die Schlussschikane auf mich und klettere auf den Kalvarienberg um dort den wunderschönen Blick auf die Altstadt von Füssen und den Alpsee im Hintergrund zu genießen.

Lechfälle bei Füssen
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Und dann sind wir wieder vereint, der Lech und ich. Direkt vom Kalvarienberg abgestiegen stolpere ich förmlich in die Lechfälle. Leider sind diese schon nicht mehr ganz so ursprünglich, münden aber in einem schmalen Tobel. Zum Abschluss hüpfe ich noch in den bildschön gelegenen, erfrischenden Forggensee um mich gebührend vom Lech zu verabschieden, an dem ich mich nun eine Woche lang täglich erfreuen durfte.
17 Km, 4 Stunden reine Gehzeit, 666 m bergauf, 700 m bergab

Individuelle Wanderreisen in Europa