Costa Rica Reise ReisetagebuchTeil 2, vom 26.12.15 – 11.01.16
03.01.2016
Heute waren wir nach der vormittäglichen Entspannungsphase am Pool ein wenig zu Fuß unterwegs. Am Fuße des Vulkans entlang ging es bei kräftiger Luftfeuchtigkeit, gelegentlichen Schauern und nicht unanstrengendem Streckenprofil zum Wasserfall. Der ist aber so kräftig, dass man darunter auch nicht duschen möchte. Dafür gibt es um die Ecke einen Badegumpen, der von großen, kleinen, in- und ausländischen Besuchern genutzt wird. Ist viel los dort (momentan komplette Hochsaison, Ferien, Feiertage…), aber trotzdem schön und beeindruckend.
Auf dem Heimweg hätte sich der Vulkan fast enthüllt.
Ab jetzt wird es durchgängig schwülwarm bleiben und der Regenschutz wird zum ständigen Begleiter. Heute frühes Abendessen um halb fünf wegen Ausflug in die Vulkantherme. Will aber nicht mehr weiter schwitzen, sondern lieber bisschen entspannen, Fotos sichten, lesen, Reisetagebuch schreiben und abhängen – und in der anbrechenden Nacht dem Sound der Natur lauschen: Vögel, Zikaden, Geckos und den kleinen grünen Giftfröschen mit roten Augen, deren Ruf sich anhört wie das Testpfeifen eines Rauchmelders (echt wahr!).
Echt jeden Tag wieder was Neues und Anderes!
04.01.2016
Heute gab es eine lange Fahrt durch teils sehr schöne Landschaft.
Erstmal ein Besuch bei Dona Christina im Heilpflanzengarten. Wieder mal eine durchdachte Kooperative. Zehn Familien kümmern sich jeweils um den Anbau von vier oder fünf Pflanzenarten, daraus werden dann Tees, Gewürze etc. gewonnen, die gemeinsam von allen vermarktet werden. Wir haben auch zwei Sorten probiert. Und die anschaulich-lebendige Tour mit Dona Christina genossen. Und Kakaobohnen bzw. das leckere Fruchtfleisch drumherum probiert. Und diverse mückenabwehrende und juckreizlindernde Pflanzen auf die Haut gerieben. Und die Biogasanlage bewundert.
Es gab auch zwei sehr schöne Fotostopps: Endlich Leguane. Und Brüllaffen, wenn auch sehr leise, weil sie mit Fressen und Fellpflege beschäftigt waren. Und ein Stopp am Ananasfeld. Und dazwischen noch erstaunlich gutes Essen in einer „Kneipe“ am Straßenrand mit viel tosendem LKW-Verkehr vor der Tür und einem mit blütenweißem Hemd tiptop gekleideten Kellner. Da schmecken die Pommes Frites doch gleich viel besser. Und der Ananas-Smoothie sowieso.
Jetzt sind wir fast an der Grenze zu Nicaragua direkt am Fluss in einer Ecolodge. Mein Zimmer ist ziemlich genial und geht zum Fluss raus, mit Balkon und Korbhängestühlen. „Ein Stück vom Himmel“ – der Name der Lodge ist Programm!
05.01.2016
Wir sind gerade vom Regenwaldspaziergang zurück. Die Gummistiefel, die wir von der Lodge bekommen haben, sind übrigens in Kombination mit dem teils sumpfigen Boden auch noch Geräuschurheber. War sehr schwülwarm und hat Hunger aufs Mittagessen gemacht, trotz der Trinkkokosnuss am Seerosenteich. Dort soll es auch einen kleinen Brillenkaiman geben, aber der hat sich versteckt. Dafür haben wir Glück gehabt und gleich mehrfach Affen gesichtet. Eine Tarantula. Und bullet-ants (ca. 3 cm groß und mit einem Stachel bewaffnet). Ihr Stich gilt als die schmerzhafteste Tierbegegnung überhaupt. Da haben wir dann lieber Abstand gehalten und stattdessen Fledermäuse beim Schlaf gestört und kleine rote Giftfrösche fotografiert und Blattschneiderameisenbauten besichtigt. Und am Kampferharz gerochen und eine Art Baummilch probiert. Trotzdem kommt der kleine Hunger gerade recht: gleich gibt’s Mittagessen.
Eben fängt wieder ein kräftiger Regenschauer an. Macht aber nix, denn ich sitze ganz bequem im Hängesessel auf meiner Terrasse. Und die anderen, die nicht die wilde Fahrt auf dem Pickuptruck genossen haben, sind zu Fuß zurückgekommen. Darauf noch einen Schluck grüner Tee mit Minze und Zitrone!
Heute Nachmittag gibt es Gelegenheit zum Kanu-/Bootfahren – oder einen langen, ruhigen Nachmittag zum Ausruhen. Morgen steht dann sowieso noch eine Bootsfahrt auf dem offiziellen Programm. Mal sehen, wer wen zu was motiviert… Und was der Wetterfrosch so sagt.
06.01.2016
Heute wieder ganz früh raus und nach dem Frühstück Boot fahren auf dem Rio San Carlos. Ist aber außer Regen nicht viel los – keine Krokos, kaum Vögel. Trotzdem schön.
Dann lange Fahrt mit leckerer Mittagspause in einem „Soda“. So ähnlich wie Raststätte, mit Wahnsinnsauswahl und ganz viel Landestypischem. Mein Menu: gemischtes Ceviche, dazu eine Art Kartoffelplätzchen, Palmitosalat und dazu Tamarindensaftgetränk. Und Mango und Ananas als Nachtisch, Mmmmhh! Außerdem Stopp am Obststand (wir sind jetzt offiziell in der Karibik): Mango für morgen früh und Banane für unterwegs. Wir sind ja kurz danach am Megacontainerhafen in Limon vorbei gekommen, wo die ganzen Chiquitas, Del Montes etc. verschifft werden. Unterwegs noch zwei nette Fotostopps für Pfeilgiftfrösche (klein, rot und sprungfreudig) und (tataa!): Dreizehenfaultier (eher groß und seeehr bewegungsarm und bedächtig). Es klettert gerade mal den Baum runter, ist deshalb eher kurz, aber in Aktion zu erleben. Super! Jetzt sind wir im „Garten der Göttin“ angekommen: kleine Lodge mit bungalowähnlicher Anlage, tropischem Garten, kleinem Pool und gleich am Atlantik. Aber felsig, zum Baden besser woanders hin – z.B. morgen beim „Bandern“ bzw. „Waden“ im Nationalpark Cahuita. Gleich erstmal duschen (tropisch warm, ab jetzt hoffentlich wieder ohne oder mit weniger Regenschauer) – und dann fahren wir mit unserem Bus ins Dorf und gehen Essen.
07.01.2016
Heute war schon wieder ein genialer Tag mit einer ausführlichen Wanderung – na ja, am Meer entlang? durch den Regenwald? Jedenfalls war es eine einzige Fotosafari, bei der wir vor allem viele wunderbare Tierbeobachtungen erleben durften. Ich sach nur: Nasenbär! Superaktive Faultiere! Brüllaffen! Kapuzineraffen! Krabben, die aussehen wie Pflanzenteile! Schlangen! Ein Aguti (oder so ähnlich, sieht aus wie ein Riesenmeerschwein/Wildsauferkel).
Alles bis zum Abwinken, bis ich beschlossen habe, nur noch Tiere, die mich angucken oder Tierbabies zu fotografieren. Zum Abschluss sind wir an einer kleinen Poolbar auf ein Bier eingekehrt (das hat gezischt) und sind dann mit dem öffentlichen Nahverkehrsbus zu unserem Bus und in die Lodge zurück.
Jetzt sitze ich nach einem kleinen Sprung in den Pool und frisch geduscht mit einem Coconut Rum auf der Terrasse vor meinem Zimmer und lausche der Sinfonie von Meeresrauschen und zirpenden Grillen und Zikaden und allerlei anderem Getier. Nachher fahren wir zum Essen wieder ins Städtchen und kommen dann zu einer kleinen Poolparty wieder zurück.
08.01.2016
Heute war weniger Tierbeobachtung angesagt – höchstens beach bunnies. Zwei verschiedene Strandabschnitte natürlich inkl. Baden – mal mit, mal ohne Brandung. Aber immer mit Sonne pur und mit leichter Brise … Und ein kleiner Action-Stunt als der Bus sich im Sand festgefahren hatte und wir natürlich als belastbare Survivalgruppe gleich Hand angelegt haben. Und der catch of the day: Ein Supermarkt hatte unser businternes Lieblingsgetränk nicht nur in der üblichen Halblitergröße, sondern als „Magnum“ mit 2,5 Litern! Prost! Jetzt haben wir uns gerade stadtfein gemacht und fahren in das Partydorf zum Einkaufen, Cocktails Trinken, Essen (ich nehm‘ bestimmt irgendwas karibisches mit Kokos und Meeresgetier) und bisschen Landeskunde mit Spezialgebiet Musik (Strandbar mit guten Lautsprechern, groß jedenfalls. Und laut. Und durchgeknallter DJ). Morgen gibt es einen Besuch mit indigenem Hintergrund und Mittagessen plus Leguanaufzucht. Und dann geht es auch schon wieder zurück nach San José.
09.01.2016
Der vorletzte Tag bringt nochmal ein Highlight: Wir besuchen eine Leguan-Aufzuchtstation bei den Indigenen der Bribri. Zuerst besuchen wir die Leguane – und einige von uns dürfen so ein kleines, grünes, wuseliges Tier (mit genauer „Bedienungsanleitung“) auch auf bzw. in die Hand nehmen. Da ich gerade ein grünes T-Shirt trage, passen „mein“ Leguan und ich perfekt zusammen… Fühlt sich klasse an – und ich komme schwer ins Grübeln, was jetzt gerade mein aktuelles Lieblingstier ist: Brüllaffen, Faultier oder doch Leguan? Jedenfalls kaufe ich mir am nächsten Tag in San José noch ein Leguan-Shirt. Auch die älteren und größeren Leguane sind beeindruckend – auf den Fotos kann man sie glatt als Dinos verkaufen. Nach den Leguanen folgt noch mal ein „Lehrpfad“ durch den Regenwald – mit vielen Heil- und Gewürzpflanzen und einer sehr lebendig erzählenden Bribri-Frau, die uns einige Göttergeschichten so toll erzählt, dass wir die Übersetzung fast gar nicht mehr brauchen. Es geht wie immer über Stock und Stein, über einen Bachlauf – die mitgeführte Machete „bastelt“ uns schnell mal einen großen Stock, der uns fast wie beim Stabhochsprung übersetzen lässt – und natürlich durch den Matsch. Aber das kennen wir ja schon, auch wenn es uns nicht ganz gelingt, ohne Dreckspuren an Füßen und Schuhwerk durchzukommen wie das unsere Reiseleiterin Chris (in Flip-Flops!) vormacht.
Zum Abschluss erzählt uns eine andere Indigena vom Leben ihres Stammes und von der Arbeit ihrer Initiative. Wir dürfen uns dazu in das luftige und mit besonderen Palmenblättern gedeckte Haus setzen und werden mit köstlichem Mais“brot“ und speziellem warmen Tee bewirtet.
Eigentlich hätte es dort dann auch noch ein typisch indianisches Mittagessen geben sollen – aber irgendwie hat es die Köchin nicht geschafft. Macht aber fast gar nix, denn stattdessen genießen wir ein letztes Mal den karibischen Strand (als Ausblick und zum Füße baden im Strandlokal). Schööön!
In diesem Moment würden wohl alle sehr gerne noch ein paar Tage dranhängen. Aber der Bus ruft – noch mal ein paar Stunden zurück bis San José – immerhin noch mit kleinem Zwischenstopp am Obststand. Mittlerweile kennen wir uns ja aus und wissen, was schmeckt.
Wir fahren teils schon in der Dunkelheit über eine kurvige Pass-Straße nach San José, beziehen zum letzten Mal unsere Zimmer. Zeit zum Duschen, Koffer für den Reisetag organisieren – und dann das Abschlussessen, bei dem wir bei einer Art Stadt-Land-Fluss-Spiel die Reise noch einmal Revue passieren lassen und uns auch gebührend bei unserer Reiseleiterin Chris bedanken für die wunderbare Reise. Den Rest des Abends verbringen wir beim Verflüssigen unserer restlichen Colones auf der Terrasse.
10.01.2016
Wir schwelgen in Erinnerungen, lachen uns scheckig – und planen schon die nächste gemeinsame Reise. Gleich werden wir zum Flughafen gebracht und dann beginnt die lange Rückreise nach einem überaus kurzweiligen Traumurlaub.
Hasta luego und Adios Costa Rica.