Großvenediger Besteigung Teil 2

Großvenediger
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Tag 4: Türmljoch 2844 – Johannishütte 2116 – Defreggerhaus 2963
Steigeisen, Pickel und Glettergurte können wir heute ganz nach unten verstauen. Wir ziehen um zum Defreggerhaus. Zum Aufwärmen am Morgen steigen wir hoch zum Türmljoch, das uns den Blick freigibt in das nächste Tal. Bunte Gebetsfahnen flattern fröhlich im Wind. Nur ein kurzes Päuschen ist uns hier vergönnt, denn es ist kälter geworden. Tief unter uns können wir schon die Johannishütte sehen, zu der wir nun wieder absteigen müssen. Was für eine Verschwendung von mühsam erklommenen Höhenmetern. Auf der Terrasse der Johannishütte lässt sich gut Mittagspause machen. So richtig schläfrig und faul kann man hier werden, doch die Hauptanstrengung des Tages steht uns noch bevor. Über 800 Meter Aufstieg zum Defreggerhaus. Und als ob ich es geahnt hätte klappt das mit der Materialseilbahn nicht und wir müssen den Rucksack hoch tragen. Was für eine Schinderei. Der Weg zieht sich. Oben, kurz vor der Hütte, haben sie noch einen steilen Anstieg als Schlussschikane eingebaut. Doch dann ist es endlich geschafft. Die Hütte ist sehr urig und furchtbar kalt. Auf dem Bänkchen in der Sonne lässt es sich mit einem Apfelstrudel schon besser aushalten. Wir stellen uns vor, wir sitzen auf der Zugspitze, denn auf derselben Höhe befinden wir uns ungefähr.

Tag 5: Großvenediger 3674 – Kürsinger Hütte 2548
Da soll noch einer sagen, wir hätten es nicht verdient! Trotz der eher schlechten Wetterzeichen des Vortags erwartet uns am Morgen ein dunkelblauer Himmel. Nur die Sonne fehlt. Es ist einfach noch zu früh für sie. Um 07:00 Uhr stehen wir Abmarschbereit auf der Matte. Erst noch 20 Minuten zum, Anseilplatz aufsteigen und dann beginnt das Eisfeld. Inzwischen ist auch die Sonne aufgewacht, doch ihre noch schwachen Strahlen kommen gegen den eisigen Wind nicht an. Gut, daß wir uns dick in mehrere Schichten eingepackt haben. Wie auf eine Perlenkette aufgefädelt begeben wir uns auf den Gletscher. Der Wind zerrt wütend am gespannten Seil. Vorsichtig passieren wir weit klaffende Gletscherspalten. Der Gipfel des Großvenediger ist schon von weitem zu sehen. Mehrere Seilschaften bewegen sich wie Karawanen auf ihn zu. Die Aussicht scheint vielversprechend zu werden. Plötzlich geht es nicht mehr höher. Wie, das war’s schon? Wir stehen auf dem Gipfel des Großvenediger. Einige haben noch nicht genug und balancieren über den schmalen Grat hinüber zum Gipfelkreuz. Der Wind pfeift uns feine Eiskristalle ins Gesicht doch der Rundblick ist gewaltig. Ein Meer von Bergen und wir mitten darin. Zum Großglockner sehen wir ehrfurchtsvoll auf. Schade, daß wir nicht ewig hier bleiben können. Wir würden glatt erfrieren. Aber kaum sind wir 100 Meter abgestiegen, wird es wieder wohlig warm. Mitten auf einem Schneefeld machen wir Mittagspause. Es ist als würde man durch eine weiße Wüste wandern, wären da nicht die gemeinen Gletscherspalten. Wir umgehen sie sorgfältig. Bald ist der Gletscher überquert und wir haben wieder festen Boden unter den Füßen. Von hier ist es nur noch eine Stunde bis zur Hütte. Der Weg bietet wunderbare Ausblicke auf die gewaltigen Gletscherzungen um uns herum. Wir sind schwer beeindruckt von der gewaltigen Natur.

Tag 6: Materialseilbahn Kürsinger Hütte 1929 – Krimml 1067
Nur noch ein kurzer Abstieg in das Obersulzbachtal steht auf dem Programm. Der Hohe Geiger winkt uns zum Abschied, als wir mit einem Sammeltaxi abgeholt und zurück nach Krimml gebracht werden. Bei einem gemeinsamen Mittagessen nehmen wir Abschied von der netten Gruppe und schlagen Kurs ein, in Richtung Heimat.

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Den Großvenediger selbst erklimmen

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