Wussten Sie eigentlich, dass der Europäische Fernwanderweg E5 (bekannt als Alpenüberquerung E5 von Oberstdorf nach Meran) im Original über 3.200 Kilometer vom Atlantik bis Venedig verläuft?
Die bekannteste und anspruchsvollste Etappe ist die Überquerung des Alpenhauptkamms von Oberstdorf nach Meran. Fünf Gebirgszüge und 5 Täler werden auf diesem Teilstück überquert. Der Ausgangspunkt ist Oberstdorf im Allgäu auf der Alpennordseite. Von dort führt der erste Aufstieg zur Kemptener Hütte und wieder hinunter, vorbei am 30 Meter hohen Simms-Wasserfall, in das Lechtal. Wer sich traut, kann die 200 Meter lange und 110 Meter hohe Hängebrücke bei Holzgau überqueren. Vom Lechtal geht es wieder hinauf auf die Memminger Hütte und weiter mit einem langen Abstieg hinunter in das Zammer Loch im Inntal. Vom Inntal in das Pitztal und über die Braunschweiger Hütte auf einem Panoramahöhenweg in das Ötztal. Die letzte Tagesetappe führt in das Schnalstal im Vinschgau. Als Variante kann noch ein Besuch der Ötzifundstelle am Similaun eingebaut werden. Nach 6 bis 8 Wandertagen, je nach Variante, ist Meran auf der Alpensüdseite erreicht.
Aber es geht noch weiter: Die etwas weniger anspruchsvollen aber nicht weniger spektakulären Teilstücke von Meran zum Gardasee und von Rovereto nach Verona führen durch die liebliche und abwechslungsreiche Landschaft des Trentinos und entlang des Gardasees bis Verona.
Alpenüberquerung E5 Teilstück 2 von Meran zum Gardasee
Die erste Etappe beginnt gleich mit einer herrlichen Aussicht auf Meran und führt entlang der traditionellen Bewässerungsanlagen, der Algunder Waalwege. Eine Seilbahn verkürzt den Aufstieg zum Meraner Höhenweg, der durch die wilde Gebirgslandschaft der Texelgruppe führt. Die Gletscher des Ortlers begleiten uns im Hintergrund bevor die Hängebrücke über die 1000-Stufen-Schlucht auftaucht. Weiter durch die spektakulären Dolomiten und Eisgipfel hinüber ins Trentino. Die Brenta ist eine spektakulär schöne Gebirgsgruppe in den Alpen und schließlich stehen wir auf dem Aussichtsbalkon über dem Gardasee.
Alpenüberquerung E5 Teilstück 3 von Rovereto nach Verona
Dieses Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs gehört zu den schönsten und abwechslungsreichsten Abschnitten des gesamten E5. Der Weitblick reicht über das gesamte Etschtal und die Gipfel der Dolomiten bis in die Po-Ebene. Der Weg zum Monte Borcoletta führt uns immer am Kamm entlang. Hier trifft der E5 auf den Friedensweg, der entlang der einstigen Frontlinie zwischen Österreich und Italien verläuft. Das Monte Pasubio-Massiv war im ersten Weltkrieg ein schwer umkämpfter Gebirgszug. Am Wege ermahnen uns verfallene Geschützstellungen und Befestigungsanlagen an die Opfer des ersten Weltkriegs. Über die „Straße der Helden“ steigen wir ab durch eine markante Gebirgskette, die aufgrund ihres Gesteins auch „die kleinen Dolomiten“ genannt wird. Die nächste Tagesetappe führt zum höchsten Punkt der Wanderetappe, dem Cima Carega mit 2.259 Metern Höhe. Bei klarer Sicht können wir von der Adria bis zu den Dolomiten sehen. Von der kleinen deutschen Sprachinsel Giazza führt der Weg durch Buchenwälder bis sich die Landschaft öffnet und wir über malerische Almdörfer die Lessinischen Alpen durchqueren. Bevor wir Verona erreichen liegt noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Weg: die 50 Meter lange Naturbrücke Ponte di Veja (620 m). Der krönende Abschluss dieses Teilstücks der Alpenüberquerung ist der Besuch der berühmten Oper in der Arena von Verona.
Weitere Varianten der Alpenüberquerung