Mont Blanc Umrundung

Mont Blanc Umrundung
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Ein Wanderbericht einer Mont Blanc Umrundung im Jahr 2008

14.07.2008 Argentiere – Refuge de Lac Blanc
Am Morgen regnet es noch in Strömen, doch als wir unsere Mont Blanc Umrundung gegen Mittag starten, reißt die Wolkendecke auf und um uns herum tauchen frisch gezuckerte Berge auf. Auf dem Weg begleiten uns einige recht zutrauliche Steinböckchen, die uns bis auf wenige Meter herankommen lassen. Bevor die Hütte am „Weißen See“ in Sicht kommt, gilt es noch eine Schlussschikane von 100 steilen Höhenmetern zu bewältigen. So steil, dass kleine Leitern und Stufen eingebaut sind. Auf 2.400 Metern Höhe bei der Hütte angekommen, können wir die letzten Sonnenstrahlen mit einem fantastischen Blick genießen. Zum Einlaufen war die Tour gerade recht, mit 1000 Höhenmetern und 3,5 Stunden Gehzeit aber auch anstrengend.
Preis für die Übernachtung 47 € pro Person inkl. Halbpension.

Le Grand Balcon sud
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15.07.2008 Lac Blanc –Le Grand Balcon Sud – Les Houches
Schöner kann ein Tag nicht sein. Strahlend blauer Himmel und ein gigantischer Blick auf den Mont Blanc genau gegenüber auf der anderen Talseite. Keine Frage, dass wir uns bei diesen Verhältnissen für den Panoramaweg entscheiden. Zuerst steigen wir 200 hm ab und wieder auf. Oben am Col de L‘Index gibt es eine kleine Kletterei am Hang entlang. Danach steigen wir 400 hm ab um anschließend 500 anstrengende hm wieder hochzusteigen. Es ist warm, wir schwitzen sehr. Doch die Skihütten hier auf der Strecke haben im Sommer alle geschlossen. Der höchste Punkt ist der Le Brévent mit 2525 Metern. Ebenfalls eine Liftstation aber mit einem eindrucksvollen Blick auf den Mont Blanc, vor dem wir ehrfürchtig stehen.
Von da an geht es nur noch bergab. Anfangs ist das ganz angenehm, doch nach 1000 steilen Höhenmetern geht das langsam auf die Oberschenkel. Es wird immer noch steiler und holpriger für die nächsten 500 Höhenmeter. Dieser lange Abstieg gleich am zweiten Tag wird uns einen ordentlichen Muskelkater bescheren.
Immer wieder treffen wir junge Steinböckchen. Einer prallt fast mit mir zusammen, biegt aber gerade noch rechtzeitig in das steile Gelände ab.
Mit müden Beinen und glühenden Fußsohlen laufen wir schließlich in Les Houches ein. Wir finden ein hübsches Hotel. An die Preise in Frankreich müssen wir uns erst noch gewöhnen. Für eine Mahlzeit dürfen wir schon mal 17 Euro aufwärts investieren und die Portionen sind recht übersichtlich. Das Reichenparadies Chamonix ist halt nicht weit entfernt.
Übernachtung für 65 Euro im Dreibettzimmer plus 7 Euro pro Person für das Frühstück. Für das Abendessen mit Getränken bezahlen wir 72 Euro zu dritt.

Mont Blanc Umrundung
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16.07.2008 Les Houches – Les Contamines
Die lange Tour von gestern steckt uns noch in den Knochen. Es gibt eigentlich kaum ein Körperteil, dass sich nicht irgendwie bemerkbar macht. Die Schultern von den Rucksackriemen, die Handflächen von den Stöcken bis zu den Schienbeinen vom langen Abstieg. Die kleinen Blasen an den Füßen sind da noch das kleinste Problem. Da hilft nichts besser als Bewegung.
Weiter geht unsere Mont Blanc Umrundung mit der heutigen Etappe, die wir jedoch zu einer Wellnessstrecke erklären. Wir sparen uns den Aufstieg und nehmen stattdessen die Bahn zur Bellevue. Von dort steigen wir erst mal wieder ab und laufen dann am Hang entlang auf einem schmalen Pfad durch schattigen Wald. Selbstverständlich bei strahlend blauem Himmel und in Begleitung des mächtigen Gletschers über uns.

Le Grand Balcon sud
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Schließlich erreichen wir eine Gletschermoräne über die wir absteigen. Der reißende Gletscherfluss wird auf einer Hängebrücke überquert. Danach steigen wir über bunte Almwiesen zum Col de Tricot auf.
Dabei treffen wir auf einen Franzosen mit seinen beiden Söhnen, die sich mit uns auf Deutsch über Fußball unterhalten. Zwei Baguettes ragen oben quer aus dem Rucksack. Später auf der Reise stellen wir fest, dass JEDER Franzose sein Baguette dabei hat. Leider haben wir es versäumt, den deutschsprachigen Franzosen zu fragen WOFÜR. Es sieht auf jeden Fall lustig aus, wenn die Stangen rechts und links aus dem Rucksack ragen. Ein Deutscher würde das Brot einfach brechen, damit es IN den Rucksack packt. Ein Franzose NIEMALS!
Das schöne Wetter lädt zur Rast auf dem Col de Tricot ein. Danach wartet ein 500 hm steiler Abstieg bis zu einem sehr hübschen Sommerdorf. Hier kommen auch wir zu unserem Baguette bevor wir gestärkt die 150 hm des nächsten Berges überwinden. Danach geht es wieder bergab durch Wald. Nichts kann hier gemäßigt sein. Alles ist steil. Rauf wie runter.
Am Nachmittag erreichen wir das hübsche Bergdorf Les Contamines mit seinen schönen alten Stein-Holz-Häusern. In einem einfachen Hotel quartieren wir uns ein, bevor wir in den Ort zum Shoppen hinunter laufen. Eis gibt es hier und leckere süße Teilchen. Außerdem decken wir uns mit Käse, Oliven, Tomaten und Baguette ein und machen einfach Brotzeit. Natürlich darf dazu ein Gläschen Wein nicht fehlen.
65 Euro für ein Dreibettzimmer plus 6 Euro pro Person fürs Frühstück.

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17.07.2008 Les Contamines – Les Chapieux
Das 6 Euro Frühstück besteht aus Brot, Butter und Marmelade. Die Franzosen frühstücken noch sparsamer als die Italiener.
Das Wetter ist uns wohl gesonnen. Wir kommen fast trocken durch den Tag. Allerdings nicht mehr so strahlend wie in den letzten Tagen Bewölkter Himmel und von schwülwarm bis nasskalt – je nach Höhe – ist alles dabei.
1200 hm stehen uns bevor. Und zwar am Stück. Und steil. Zuerst geht es eine Fahrstraße hoch, dann über Wiesen und Felder bis wir in felsiges Gelände kommen. Der lange Aufstieg schlaucht. Oben angekommen erwartet uns eine graue Regenwolke. Wir spazieren mittendurch. Ein paar Steinböcke lassen sich im Nebel blicken und ein Murmeltier verfolgt mich. Wie eine Fata Morgana taucht eine Hütte im Nebel auf, doch im nächsten Moment ist sie schon wieder weg. Es ist keine Einbildung, nur Nebelschwaden, die Hütte existiert wirklich. Nach dem mühevollen Aufstieg gönnen wir uns eine heiße Schokolade, verlassen die ungastliche DAV-Hütte aber bald wieder.
Wir haben die Passhöhe überwunden und von nun an geht es 1000 hm bergab. Steiler geht kaum. Das wäre dann senkrecht.
Wir sind schon ziemlich erschöpft, als es auch noch zu regnen beginnt. Wenigstens wird die Sicht wieder besser. Und schließlich erreichen wir unser Tagesziel, die Hütte, die wir vorgebucht hatten. Zum Glück, denn sie ist knallvoll. Das Abendessen findet im Schichtbetrieb statt. Alle bekommen Truthahn, nur wir bekommen komische Würstchen. Die Tischnachbarn erbarmen sich und teilen ihren Truthahn mit uns. Danke Jungs! Ihr seid heute unsere Engel.

Wegmarkierung einer Mont Blanc Umrundung
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18.07.2008 Les Chapieux – Courmayeur
Um 20:00 Uhr war gestern Schlafenszeit. Nach dem spärlichen Frühstück überbrücken wir die ersten 200 hm mit dem Shuttlebus. Von dort geht es im Zickzack 600 hm bergauf. Steil – versteht sich. Direkt in eine Wolke. Gleichmäßig arbeiten wir uns nach oben. Der dichte Nebel lässt uns nur erahnen, wo der höchste Punkt und damit die Grenze nach Italien sein könnte. Von Aussicht keine Spur. Außerdem ist es mit 8 °C recht frisch. Wir erreichen den Übertritt aber es gibt heute keinen Grund hier zu verweilen.
Kaum sind wir ein paar Minuten abgestiegen, sind wir aus der Wolke heraus und laufen direkt auf eine Hütte zu. Dort machen wir eine kleine Aufwärmpause. Weiter geht es zunächst steil, später etwas gemäßigter bergab. Links von uns tauchen einige mächtige Gletscherzungen auf als wir in ein schönes Hochtal gelangen, das uns an Island erinnert.
In dieser tieferen Lage ist es etwas wärmer und wir laufen ein Stück auf einem bequemen Fahrweg entlang. Doch es gibt einen Höhenweg 400 hm höher, den wir natürlich nicht auslassen. Dann wandern wir parallel zum Tal gegenüber des Mont Blancs bis in ein Skigebiet. Die erste Hütte ist ausgebucht aber 10 Minuten später finden wir eine nette Unterkunft mit einem leckeren Abendessen.
Es war eine sehr schöne aber auch anstrengende Tagesetappe.

Gletscherzunge am Mont Blanc
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19.07.2008 Courmayeur – Chamonix
Die schöne Mont Blanc Umrundung geht für uns leider dem Ende zu. Wir steigen nur noch ab nach Courmayeur und fahren dann mit dem Bus durch den Tunnel zurück nach Chamonix. Dort belohnen wir uns mit Crêpes bevor wir den Heimweg antreten.

Landschaftlich ist die Mont Blanc Umrundung unschlagbar schön. Der Anblick des mächtigen Gebirgsstocks mit seinen Gletschern ist wirklich überwältigend. Der gut ausgeschilderte Rundwanderweg führt über Höhenwege und Pässe und ist dadurch sehr abwechslungsreich. Die Höhenmeter sind sowohl bergauf als auch bergab knackig aber für trittsichere, bergerfahrene Wanderer mit guter Kondition kein Problem.

Tour du Mont Blanc

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