Im Gegensatz zum Massentourismus liegt der Schwerpunkt des sanften Tourismus in den Alpen bei der Erhaltung der Umwelt. Nur die Erhaltung der Natur führt zu nachhaltigem Tourismus. Ist es nicht das Ziel der Touristen, eine unverbrauchte, erhaltene Natur vorzufinden?
Der Tourismus in den Alpen hat in den letzten Jahren stark entwickelt. Die Gesamtzahl der Gäste hat stetig zugenommen, die Aufenthaltsdauer jedoch deutlich verkürzt. Viele kleine Ortschaften in den Bergregionen kommen an ihre Grenzen. Staus, überfüllte Parkplätze, Lärm- und Feinstaubemissionen werden zur Belastung. Die Lebensqualität der Einheimischen und Gäste wird gemindert. Müllverschmutzte Wege, zertrampelte Vegetation, Lärm und Unruhe führen zu einer irreversiblen Zerstörung der Landschaft und bedrohen einheimische Tierarten und Pflanzenarten. Durch den Bau Funparks, Aussichtsplattformen, Seilrutschen und weitere Attraktionen verkommt die natürliche Bergwelt zu einem künstlichen Disneyland.
Sanfter Tourismus in den Alpen beginnt bereits bei der Anreise. Die Bahn bietet bei frühzeitiger Buchung günstige Preise für die Anreise in die Alpenregion. Vor Ort kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit einem Hotelshuttle zur Unterkunft und zu den Wanderausgangspunkten. Der Deutsche Alpenverein hat den Münchner Bergbus ins Leben gerufen, mit dem man umweltfreundlich und schnell von München ins Bayerische Voralpenland gelangt.
Das Ziel ist, die Natur und Umwelt so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Da hilft es auch, die Aufenthaltsdauer zu überdenken. Einmal im Jahr über eine längere Zeit zu verreisen schadet der Umwelt weniger, als mehrfach im Jahr über ein verlängertes Wochenende in die Alpen zu fahren.
Ein großes Ärgernis für jeden Naturliebhaber sind Plastikschnipsel überall auf dem Boden und Papiertaschentücher hinter jedem Felsen. Ist das nötig? Sie bleiben dort für immer und ewig. Es sei denn, man nimmt eine Tüte in den Rucksack und sammelt sie während der Wanderung ein – oder noch besser, man achtet darauf, sie erst gar nicht zu verlieren.
Wer in die Berge geht, sucht nicht nur eine schöne Natur sondern auch die Ruhe. Auch die Tiere freuen sich darüber, wenn sie nicht aufgescheucht werden. Insbesondere in der Dämmerung und nachts, brauchen sie ihren Lebensraum zum Äsen und Ruhen. Lautes Herumjodeln, nächtliches Wandern, Skitouren abseits der ausgeschilderten Routen etc. stören die empfindliche Fauna erheblich.
Die Wahl der Unterkunft trägt ebenfalls zu einem sanften Tourismus in den Alpen bei. Bio-Hotels haben sich auf den geringen CO2-Verbrauch spezialisiert. Sie praktizieren einen sparsameren Umgang mit der Ressource Wasser, nutzen erneuerbare Energien, kochen mit regionalen Produkten und vermeiden Müll wo es geht.
Sanfter Tourismus in den Alpen ist eine großartige Möglichkeit nachhaltig zu reisen und muss in den Köpfen der Reisenden aber auch bei den Verantwortlichen der Tourismusregionen verankert werden.