Madagaskar – Ein Paradies als Arche

Madagaskar
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Langsam und mächtig wirken die Kräfte der Plattentektonik unserer Erde. Der Superkontinent Gondwana wird Stück für Stück auseinander gerissen, Kontinente entstehen, Inseln bröckeln ab. Neue Fossilienfunde auf Madagaskar lassen vermuten, dass die heutige Insel vor 80 Millionen Jahren noch mit Indien, Südamerika und der Antarktis verbunden war. Doch seit der endgültigen Loslösung konnten sich Flora und Fauna, die über Millionen Jahre Evolution isoliert waren, in einer einzigartigen Art und Weise  entwickeln. Ein Paradies als Arche, das den Besucher der Neuzeit zurückversetzt in jene Zeit, als Herden von langhalsigen Titanosauriden mit Krokodilen um das Überleben kämpfen, während Rahonavis, fleischfressende Vogel, am Uferrand auf die Reste warten.

Eine Bergkette verläuft entlang der östlichen Küste der Insel und fällt schließlich steil in den Indischen Ozean ab. An diesen Hängen finden sich Reste des empfindlichen Regenwaldes, der einst die gesamte Ostküste der Insel gestaltete. Durch das trockenere Klima auf der flach abfallenden Westseite des Gebirges bilden sich hier Laubwälder und Savannen. Der höchste Berg Madagaskars ist der Tsaratanana mit 2.880 m im Norden der Insel. Die Jahreszeiten sind denen der nördlichen Hemisphäre entgegengesetzt und werden in zwei Hauptjahreszeiten unterteilt. Zum einen die Trockenzeit von April bis Oktober zum anderen die Regenzeit von November bis März, wobei die Wetterverhältnisse zwischen den einzelnen Regionen der Insel sehr stark variieren. Am besten verbringt man Frühjahr und Herbst im Hochland, Juli bis November an der Ostküste oder Juli bis September an der Westküste, ganzjährig im Süden oder von Juni bis Oktober beim Tauchen auf der Insel Nosy-Be.

Madagaskar
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Wer zum ersten Mal nach Madagaskar kommt, könnte glauben, nicht in Afrika, sondern in Südostasien gelandet zu sein, denn die Madagassen sind keine Afrikaner, sondern stammen von malaiisch-indonesischen Einwanderern ab, die vor rund 2000 Jahren die Insel besiedelten. Heute bilden die Malageser eine Nation mit einer gemeinsamen Kultur und Sprache und bestehen doch aus 18 verschieden Volksgruppen. Dazu kommen Inder, Pakistaner, Franzosen und Chinesen mit einem Bevölkerungsanteil von 0,8 %.

Madagaskar verfügt über reiche Bodenschätze (Chromerz, Graphit, Uran, Phosphat, Edelsteine, Steinkohle), die jedoch nur zum Teil ausgebeutet werden. Zur Selbstversorgung werden Reis, Maniok, Mais, Süßkartoffeln, Erdnüsse, Hülsenfrüchte und Gemüse kultiviert. Exportiert werden Kaffee, Tabak, Vanille, Gewürznelken, Pfeffer und Zuckerrohr.

3000 verschiedene Schmetterlingsarten, 10.000 verschiedene Pflanzenarten, 1.000 verschiedene Orchideen, Baobabs, Vogel, Lemuren, Reptilien, Chamäleons. die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen.

Einsame Strände mit kristallklarem Wasser, unberührte Naturparks, feuchte Regenwälder im Wechsel mit gebirgigem Hochland, Kakteenwälder durchzogen von Halbwüsten sowie der Schmelztiegel verschiedenster Volker und Kulturen – der Garten Eden, das Paradies als Arche wird die Herzen der Besucher unwiederbringlich erobern!

Madagaskar
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Etwa 25 Arten von Lemuren leben auf Madagaskar. Die putzigen Gesellen sind Halbaffen und gehören mit den Affen zoologisch zu den Primaten. Als kleinster Primat der Welt galt der nur 40 Gramm schwere Rote Mausmaki. Nun macht ihm der nur 30 Gramm wiegende Zwergmausmaki den Titel streitig. Wie im richtigen Leben haben bei den Larfensifakas, einer weiteren Lemurenart, die Weibchen das Sagen. So bestimmen sie beispielsweise, wann es Zeit ist, innerhalb ihres Reviers umzuziehen, und sie geben auch die Richtung an. Für diese Dominanz glauben Wissenschaftler jetzt eine Erklärung gefunden zu haben. Im Gegensatz zu den Abwechslung suchenden Männchen sind die Weibchen standort- und gruppentreu. Daher kennen sie sich in ihrer naheren Umgebung besser aus und übernehmen die Führung. Zum anderen benötigen die Weibchen in der Zeit, in der sie die Jungen aufziehen, mehr Energie. Dafür bevorzugen sie vermutlich andere Nahrung als Männchen und lotsen die Gruppe gezielt an die entsprechenden Fressplätze.

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